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Östrogendominanz - Was verbirgt sich dahinter?

Einflüsse wie Dauerstress, Übergewicht, hormonelle Verhütungsmittel, Xenohormone aus Plastik oder auch Phytohormone aus der Nahrung können das Gleichgewicht der weiblichen Hormone empfindlich stören. Gerät dieses Gleichgewicht durcheinander, kann es vorkommen, dass ein Hormon zu viel oder ein anderes zu wenig produziert wird, unter anderem in Form einer so genannten Östrogendominanz. Wie es dazu kommt und was Du gegen auftretende Symptome tun kannst, erfährst Du in diesem Artikel.


Die Rolle weiblicher Sexualhormone

Als Östrogene werden die weiblichen Sexualhormone bezeichnet, die in den Eierstöcken, in der Nebennierenrinde und auch in der Plazenta gebildet werden. Sie unterteilen sich in Östron, Östriol und Östradiol.

Östradiol wird auch als Fruchtbarkeitshormon bezeichnet. Es unterstützt in der ersten Zyklushälfte die Heranreifung der Eizelle. Östrogene spielen eine Rolle bei der Produktion von Serotonin und hemmen den Knochenabbau. Zudem erhöhen sie die Konzentration des HDL-Cholesterins und bieten Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Östrogene sind beteiligt am Schleimhautaufbau der Gebärmutter und beeinflussen das Wachstum des Brustgewebes.So können sie Wassereinlagerungen im Körper begünstigen und zu Spannungsgefühlen in den Brüsten beitragen.

Bei einer Östrogendominanz gerät jedoch der Hormonhaushalt durcheinander, sodass das Verhältnis der Hormone Östrogen und Progesteron gestört ist.

Wie wirken Östrogen und Progesteron im Körper?

Wenn bei Frauen der Östrogen- gegenüber dem Progesteronspiegel dominiert, spricht man von einer Östrogendominanz. Dieses hormonelle Ungleichgewicht entsteht häufig in den Phasen des Übergangs, sprich in der Pubertät, Schwangerschaft und in den Wechseljahren.

Bei einer Östrogendominanz verschiebt sich der prozentuale Anteil beider Hormone, sodass das Östrogen im Körper überwiegt und der Hormonspiegel aus dem Gleichgewicht gerät.

Der Gegenspieler Progesteron und seine Wirkung

Eine Östrogendominanz geht mit einem Ungleichgewicht im Verhältnis zum Progesteronwert einher. In der Regel dominiert Progesteron in der zweiten Zyklushälfte des weiblichen Zyklus. Progesteron wird im sogenannten Gelbkörper gebildet, der aus dem Eibläschen nach dem Eisprung entsteht. Findet keine Befruchtung statt, sinkt die Progesteron-Produktion, der Gelbkörper wird zurückgebildet. Progesteron hat die Aufgabe, die Gebärmutterschleimhaut auf eine Schwangerschaft (Befruchtung der Eizelle) vorzubereiten. Ein regulierter Progesteronspiegel ist wichtig – denn das Hormon besitzt eine antidepressive Wirkung, beeinflusst das Immunsystem und normalisiert Androgene. Als Androgene bezeichnet man Hormone, die die Entwicklung und Ausprägung männlicher Geschlechtsmerkmale fördern. Beim Mann werden sie überwiegend in den Hoden gebildet, bei Frauen in den Eierstöcken, der Nebennierenrinde und im Fettgewebe. Zudem wirkt Progesteron positiv auf die Libido, die Schilddrüsenhormone und unterstützt die Wasserausscheidung im Körper. Bereits kleinste Abweichungen im Hormonhaushalt können somit zu Zyklusstörungen führen, sowie einen ungünstigen Einfluss auf die Fruchtbarkeit und die Schilddrüse haben.

Die Steuerhormone und ihre Aufgaben – ein empfindliches Gleichgewicht

Unsere Hormondrüsen stehen untereinander in ständigem Austausch, um die Vielzahl der täglichen Anforderungen an den Körper sicherzustellen. Dazu zählen unter anderem Schlafen, Aufwachen, Blutdruck-, Elektrolyt- und Stressregulation sowie die Libido. Jede Hormonausschüttung folgt dem Muster: Reiz – Ausschüttung – Reaktion. Der Hormonspiegel wird ununterbrochen von entsprechenden Rezeptoren gelesen und gemessen. Ist ein Hormon in zu geringen Mengen vorhanden, senden die beiden Regulationszentren Hypothalamus und Hypophyse gezielt Steuerhormone aus. Diese haben die Aufgabe, die Hormondrüsen entweder zu stimulieren oder zu hemmen. Sobald die erforderliche Hormonkonzentration erreicht ist, wird über die Steuerzentren die Ausschüttung der Steuerhormone und damit auch die Aktivität der betreffenden Hormondrüsen verringert. So steigert das Hypothalamushormon GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) die Ausschüttung von LH (Luteinisierendes Hormon) in der Hypophyse, das wiederum die Ausschüttung von Testosteron in Nebennierenrinde, Ovar oder Hoden anregt. Im Rahmen einer Gegenkopplung hemmt LH die GnRH – und Testosteron die LH-Ausschüttung.

Östrogendominanz – Ursache für PMS, Endometriose oder Stimmungstiefs?

Folgende Symptome oder Beschwerden können aufgrund eines hormonellen Ungleichgewichts entstehen:

  • Prämenstruelles Syndrom, kurz PMS: wie Reizbarkeit und Brustspannen
  • Wassereinlagerungen, z. B. Beine, Hände, Füße, Gesicht
  • Gewichtszunahme
  • Stimmungsschwankungen und Depressionen
  • schmerzhafte Periode
  • lange Periode
  • Kopfschmerzen
  • unerfüllter Kinderwunsch
  • Schwindel
  • Konzentrationsprobleme
  • Libidoverlust
  • Trockene Haut und Schleimhäute
  • verstärkte Wechseljahrsbeschwerden
  • Schlafstörungen
  • Hitzewallungen
  • Gewichtszunahme
  • Myome
  • Endometriose

Bei Anzeichen einer Östrogendominanz oder Zyklusstörungen solltest Du einen Arzt aufsuchen.

Ursachen für eine Östrogendominanz

Eine Östrogendominanz tritt vor allem in der Pubertät, Schwangerschaft und in den Wechseljahren auf. Auch in der Zeit nach Absetzen der Anti-Baby-Pille oder anderer hormoneller Verhütungsmittel kann es zu einer Störung im Hormonhaushalt kommen. Ein Ungleichgewicht kann auch durch folgende Ursachen für einen erhöhten Östrogenspiegel entstehen:

  • Genetische Veranlagung
  • Funktionsstörung der Eierstöcke
  • Insulinresistenz
  • Übergewicht
  • Chronischer Stress und Burnout
  • Rauchen und Alkohol
  • Mangel an Vitamin B6, B12, C, E, Selen und Magnesium
  • Xenoöstrogene, die in Reinigungsmitteln, Kleidung, Plastikverpackungen und Kosmetik vorkommen

Diagnose einer Östrogendominanz

Die Symptome und Beschwerden einer Östrogendominanz können mit den Anzeichen einer Schilddrüsenerkrankung leicht verwechselt werden. Daher ist es wichtig, dass sowohl Schilddrüsenhormone als auch Östrogen- und Progesteronwerte bestimmt werden. Dabei sollte der Östrogenwert im Verhältnis zum Progesteron gemessen werden. Nur so kann festgestellt werden, ob eine Östrogendominanz vorliegt. In der Regel werden die Hormone anhand einer Speichel- oder Blutprobe festgestellt.

Östrogendominanz: Das Verhältnis ist entscheidend

Bei einer Östrogendominanz besteht entweder ein zu hoher Östradiolspiegel bei unauffälligen Progesteronwerten oder ein unauffälliger Östradiolspiegel bei zu niedrigen Progesteronwerten. Bei der relativen Östrogendominanz dominiert das Östradiol, obwohl sich beide Werte noch im Referenzbereich befinden.

Ein optimales Östradiol-Progesteron-Verhältnis liegt bei der Frau zwischen 1:80 (erste Zyklushälfte) und 1 :200 (zweite Zyklushälfte) und beim Mann bei etwa 1:30. Der Östradiol-Testosteron-Quotient sollte bei Frauen im Bereich von 1:≥ 6 bis 1:≥ 10 und bei Männern bei 1:≥ 50 liegen (bei Männern ab etwa dem 55. Lebensjahr mindestens bei 1:≥ 30).

Die Hormone wieder in Balance bringen

Ist der Befund erhoben, kannst Du mit Deinem Therapeuten besprechen, ob und wie bestehende Belastungen – unter anderem durch Kontrazeptiva (hormonelle Verhütungsmittel), Dauerstress, oder Mangel-und Fehlernährung – reduziert werden können. Emotionale Traumata, Überforderungen am Arbeitsplatz oder in der Familie kannst Du Dir bewusst machen und gezielt entgegenwirken. Fehlen Deinem Körper hingegen Vitamine und Mineralstoffe, können diese über eine angepasste Ernährung oder entsprechende Präparate zugeführt werden. Ist eine Schilddrüsenerkrankung die Ursache, bedarf es die Unterstützung Deines Arztes.

Östrogendominanz durch Ernährung entgegenwirken

Diese Lebensmittel helfen bei Östrogendominanz:

  • Kreuzblütler Gemüse: Dazu zählen beispielsweise Brokkoli, Grünkohl, Rosenkohl und Blumenkohl
  • Essenzielle Aminosäuren (pflanzliche Proteinquellen)
  • Gesunde Omega-3-Fettsäuren aus Walnüssen, Fisch oder Algen
  • Frisches Obst wie etwa Beeren (Polyphenole)
  • Probiotika: Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut oder Kimchi wirken sorgen für eine gesunde Darmflora und helfen überschüssiges Östrogen auszuscheiden

Fazit:

Wenn Du auf Deine individuelle Stoffwechseldynamik reagierst, kannst Du von einer detaillierten Hormondiagnostik und Lebensstilveränderungen wie etwa Nahrung als Medizin, gezielter Stressreduktion und Bewegung an der frischen Luft profitieren.

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