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Halsschmerzen verstehen & richtig behandeln – Ursachen, Symptome, Therapie & Hausmittel

Halsschmerzen sind lästig, allgegenwärtig und meist harmlos. Dieser Artikel zeigt Dir, was hinter den Beschwerden stecken kann und gibt praxisnahe Tipps zur Einschätzung und Linderung.

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Halsschmerzen sind lästig, allgegenwärtig und in den meisten Fällen harmlos. Tatsächlich gehören Infektionen der oberen Atemwege mit Beteiligung des Rachens oder Halses zu den häufigsten Ursachen von Halsschmerzen.

Wenn Du weißt, was hinter den Beschwerden steckt, kannst Du besser einschätzen, wann Ruhe und Hausmittel ausreichen und wann ein Arztbesuch sinnvoll ist. In diesem Artikel erfährst Du, welche Infektionskrankheiten Halsschmerzen auslösen können, welche nicht-infektiösen Ursachen infrage kommen und welche bewährten Maßnahmen und Therapien helfen, die Beschwerden schnell zu lindern.

Ursachen von Halsschmerzen

Halsschmerzen können viele verschiedene Auslöser haben. Meist steckt eine harmlose Infektion der oberen Atemwege dahinter, doch auch Reizstoffe, Allergien oder mechanische Belastungen können die empfindliche Schleimhaut im Rachen reizen. Entscheidend ist, ob die Beschwerden infektiös (durch Krankheitserreger) oder nicht-infektiös bedingt sind. Während virale Infekte in der Regel von selbst abklingen, erfordern bakterielle oder andere Ursachen manchmal eine gezielte Behandlung.

Infektiöse Auslöser

Eine der häufigsten Ursachen für Halsschmerzen ist eine Rachenentzündung (Pharyngitis) oder Mandel- bzw. Tonsillenentzündung (Tonsillitis) infolge infektiöser Erreger. Studien zeigen: Viren sind dabei die weitaus häufigste Ursache. Eine aktuelle Leitlinie stellt fest, dass akute Halsschmerzen in der Regel selbstlimitierend sind, sofern keine Warnzeichen vorliegen. Bei bakteriellen Infektionen, insbesondere durch Streptococcus pyogenes (Gruppe-A-Streptokokken), kann eine gezielte Therapie wichtig sein, da Komplikationen wie rheumatisches Fieber oder eine akute Nierenentzündung möglich sind.

Nicht-infektiöse Ursachen

Halsschmerzen können aber auch ohne Infektion entstehen, zum Beispiel durch:

  • Reizstoffe: Tabakrauch, Chemikalien, trockene Raumluft oder übermäßige Stimmbelastung.
  • Magensäure: Rückfluss von Magensäure (Refluxkrankheit), der die Schleimhäute im Rachen reizt.
  • Allergien: Hausstaub, Pollen, Schimmelpilze können ein juckendes oder kratzendes Gefühl im Hals verursachen.
  • Chronische Belastung: z. B. durch Mundatmung bei Schnarchen oder offener Mund im Schlaf (trockene Schleimhäute).

Häufige Infektionskrankheiten mit Halsschmerzen

Je nach Erreger können sich Symptome, Verlauf und Behandlung deutlich unterscheiden:

  • Erkältung: Verschiedene Erkältungsviren wie Rheinoviren, Adenoviren oder Parainfluenzaviren können Halsschmerzen hervorrufen.
  • Influenza (Grippe Viren): Auch hier kann Halsschmerz Teil des Krankheitsbildes sein, meist begleitet von Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen.
  • Infektiöse Mononukleose (Pfeiffer-Drüsenfieber, Epstein‑Barr‑Virus): Besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit kräftiger Halsentzündung und Schluckbeschwerden.
  • Bakterielle Angina / Tonsillitis: Typisch bei Kindern im Schulalter mit ausgeprägten Halsschmerzen, Fieber, geschwollenen Lymphknoten.
  • Andere seltenere Ursachen: z. B. Keuchhusten, Diphtherie, teilweise auch sexuell übertragbare Infekte (z. B. Gonorrhoe) bei Hals-Rachen-Beteiligung.

Diagnose: Wann ist ärztliche Abklärung nötig?

Halsschmerzen lassen sich meist gut selbst einschätzen, doch nicht immer ist die Ursache auf den ersten Blick erkennbar. Bei besonders starken, ungewöhnlich langanhaltenden oder mit weiteren Symptomen verbundenen Beschwerden kann eine ärztliche Untersuchung helfen, die genaue Ursache zu klären und die passende Behandlung einzuleiten.

Klinische Untersuchung

Bei einem Arzt- oder Ärztinnenbesuch wird der Mund- und Rachenraum typischerweise gründlich inspiziert. Dabei wird auf Rötungen, Beläge, geschwollene Mandeln oder Anzeichen einer eitrigen Entzündung geachtet. Außerdem werden die Lymphknoten am Hals abgetastet, um festzustellen, ob eine Schwellung oder Druckempfindlichkeit vorliegt. Ergänzend erfolgt eine ausführliche Anamnese, bei der unter anderem nach Begleitsymptomen wie Fieber, Husten, Schnupfen, Schluckbeschwerden oder möglichen Reizstoffen gefragt wird.

Schnelltests & Abstriche

Bei Verdacht auf eine bakterielle Halsentzündung kann ein Antigen-Schnelltest oder ein Rachenabstrich durchgeführt werden. Diese Tests liefern oft innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis und helfen dabei, zu klären, ob eine Antibiotikatherapie notwendig ist. Allerdings zeigen Studien, dass die klinische Unterscheidung zwischen viraler und bakterieller Ursache oft schwierig ist, da sich die Symptome stark ähneln. Deshalb orientieren sich Ärzt häufig an klinischen Bewertungssystemen wie dem Centor-Score oder dem FeverPAIN-Score. Diese berücksichtigen bestimmte Kriterien wie Fieber, Husten, Lymphknotenschwellung und Beläge auf den Mandeln.

Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen klingen Halsschmerzen nach wenigen Tagen von selbst wieder ab. Manchmal können sie jedoch auf eine ernstere Erkrankung hinweisen. Deshalb ist es wichtig, bestimmte Warnzeichen zu kennen, bei denen Du ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen solltest:

  • Starkes Krankheits- oder Schwächegefühl
  • Atemprobleme, pfeifende Atmung oder blaue Lippen
  • Länger als drei Tage anhaltendes oder steigendes Fieber
  • Zunehmende Schluckbeschwerden, Speichel- oder Mundöffnungsprobleme
  • Hautausschlag oder geschwollene, schmerzhafte Lymphknoten
  • Verdacht auf Komplikationen oder spezielle Erkrankungen

Therapie und Bewältigung von Halsschmerzen

Je nach Ursache helfen Hausmittel, Ruhe und Flüssigkeit oft schon dabei, die Beschwerden deutlich zu lindern. Bei stärkeren Symptomen oder bakteriellen Infektionen kann jedoch auch eine medizinische Behandlung erforderlich sein.

Hausmittel & symptomatische Behandlung

  • Viel trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten.
  • Reizstoffe meiden (z. B. Rauchen, trockene Luft).
  • Gurgeln mit Salbei- oder Kamillentee, ggf. Salzwasser.
  • Lutschpastillen mit schmerzlindernden Pflanz­extrakten (z. B. Salbei) oder lokalen Betäubungsmitteln.
  • Ein in lauwarmes Wasser getränktes Tuch um den Hals legen, ca. 15 Minuten (Halswickel).

Medizinische Therapie

  • Bei viralen Infekten: Ruhe und symptomatische Linderung.
  • Bei bestätigter Gruppe-A-Streptokokken-Infektion: Antibiotika sinnvoll zur Vermeidung von Komplikationen.
  • Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente (z. B. Ibuprofen) können eingesetzt werden. 

Vorsorge und Tipps zur Vermeidung von Halsentzündungen

Halsschmerzen lassen sich nicht immer verhindern, doch mit der richtigen Vorsorge kannst Du das Risiko deutlich senken. Eine gute Hygiene, ein starkes Immunsystem und ein bewusster Umgang mit Reizfaktoren helfen dabei, Infektionen vorzubeugen:

  • Gute Handhygiene: Häufiges Händewaschen reduziert das Risiko von Tröpfchen- oder Schmierinfektionen.
  • Meiden von Reizstoffen: Rauchen (aktiv oder passiv), trockene Raumluft, Klimaanlagen mit niedriger Luftfeuchte.
  • Ausreichend Flüssigkeit und gute Schlafqualität stärken die Abwehrkräfte.
  • Bei Allergien: Allergene möglichst meiden, ggf. allergologische Abklärung.
  • Raumluft optimieren: Besonders in Heizperioden auf ausreichende Luftfeuchtigkeit achten (z. B. Luftbefeuchter).

Fazit: Was Du über Halsschmerzen wissen solltest

Halsschmerzen sind ein sehr häufiges Symptom, das in den meisten Fällen harmlos ist. Meistens steckt eine virale Erkrankung dahinter, die innerhalb weniger Tage abklingt. Dennoch lohnt es sich, aufmerksam zu sein, insbesondere bei Warnzeichen wie hohem Fieber, starken Schluck- oder Atemproblemen oder geschwollenen Lymphknoten. Eine fundierte Information über Ursachen, Diagnose und Therapie hilft dabei, besser einzuschätzen, wann eine ruhige Selbstbehandlung möglich ist und wann ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden sollte.


Quellen:

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Bisno, A. L., & et al. (2020). Pharyngitis: Approach to diagnosis and treatment. National Library of Medicine (PMC).

StatPearls Publishing. (2023). Pharyngitis – StatPearls [NCBI Bookshelf]. National Center for Biotechnology Information.

Seeley, A., Fanshawe, T., Voysey, M., Hay, A., Moore, M., & Hayward, G. (2021). Diagnostic accuracy of Fever-PAIN and Centor criteria for bacterial throat infection in adults with sore throat: A secondary analysis of a randomised controlled trial. BJGP Open.

Tsai, A. (2024). How to tell the difference between viral and bacterial tonsillitis. Healthline. https://www.healthline.com/hea...

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). (2020). S3-Leitlinie Halsschmerzen (Pharyngitis) – Registernummer 053-010 (Stand 10/2020, Redaktionelle Änderung 12/2021).

Miller, K. M., Barnett, T. C., Cadarette, D., Bloom, D. E., Carapetis, J. R., & Cannon, J. W. (2023). Antibiotic consumption for sore throat and the potential effect of a vaccine against group A Streptococcus: A systematic review and modelling study. EBioMedicine.

Parthasarathy, R., Kumar, R., Gopal, G., Amarchand, R., Broor, S., Choudekar, A., Purakayastha, D. R., Wahi, A., Narayan, V. V., & Krishnan, A. (2020). Incidence and clinical features of viral sore throat among children in rural Haryana, India. Journal of Family Medicine and Primary Care.


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