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Candidozyma auris – eine unsichtbare Bedrohung in Kliniken

Candidozyma auris ist ein unsichtbarer, aber gefährlicher Krankenhauskeim, der sich weltweit ausbreitet und selbst auf Oberflächen lange überlebt. Besonders für immungeschwächte Patientinnen und Patienten kann er tödliche Infektionen verursachen, da viele gängige Medikamente kaum wirken. Neue Forschung gibt Hoffnung, doch vorerst bleibt Prävention die wichtigste Waffe gegen den Erreger.

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Candidozyma auris – eine unsichtbare Bedrohung in Kliniken

Candida auris, seit Kurzem auch unter der Bezeichnung Candidozyma auris geführt, ist ein Hefepilz, der erst 2009 in Japan entdeckt wurde und sich seither weltweit verbreitet hat. Im Gegensatz zu anderen Pilzarten ist er besonders widerstandsfähig: Er überlebt über Wochen auf Oberflächen im Krankenhaus, lässt sich nur schwer abtöten und ist hoch ansteckend. Für gesunde Menschen ist er in der Regel ungefährlich, doch bei immungeschwächten Patientinnen und Patienten kann er lebensbedrohliche Infektionen auslösen. In Kliniken stellt der Erreger daher ein massives Problem dar, da er sich rasch verbreiten und schwer kranke Menschen befallen kann. Noch gefährlicher ist, dass C. auris in vielen Fällen gegen gleich mehrere gängige Antimykotika resistent ist, sodass die üblichen Medikamente kaum mehr wirken.

Die klinischen Folgen sind gravierend. Während andere Hefepilze häufig Haut, Schleimhäute oder Wunden betreffen, kann C. auris in den Blutkreislauf eindringen und eine sogenannte Fungämie verursachen. Diese systemische Infektion kann zu Organversagen führen und endet nicht selten tödlich. Das Risiko steigt besonders auf Intensivstationen, wo viele Patientinnen und Patienten geschwächt sind, invasive Katheter benötigen oder künstlich beatmet werden. Hinzu kommt, dass der Pilz in Routinelabors schwer zu identifizieren ist: Standardtests verwechseln ihn oft mit anderen Candida-Arten. Dadurch verzögert sich die richtige Diagnose und eine zielgerichtete Therapie – Zeit, die im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden kann.

Die Dimension der Bedrohung zeigt sich im europäischen Ausbruchsgeschehen, welches im September 2025 vom European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) dokumentiert wurde. Demnach wurden zwischen 2013 und 2023 mehr als 4 000 Fälle von Candida auris in den EU-/EEA-Staaten gemeldet. Allein im Jahr 2023 registrierten 18 Länder 1 346 Fälle – ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren. Besonders betroffen sind Südeuropa und Osteuropa: Spanien, Italien, Griechenland und Rumänien kämpfen bereits mit endemischen Situationen, in denen sich der Pilz dauerhaft etabliert hat. Auch Deutschland verzeichnet wiederholt lokale Ausbrüche in Kliniken, die teilweise nur schwer unter Kontrolle gebracht werden konnten. Diese Dynamik macht deutlich, dass es sich nicht mehr nur um vereinzelte Fälle handelt, sondern um ein wachsendes Problem der öffentlichen Gesundheit.

Die Situation in den USA verdeutlicht, wie schnell sich der Erreger etabliert: Der Bundesstaat Michigan meldete bis zum 1. September 2025 bereits 1 944 Fälle von Candida auris. Davon waren 468 klinische Infektionen, die übrigen Nachweise stammen aus Screening-Untersuchungen oder zeigen eine Kolonisation, also das bloße Vorhandensein des Pilzes auf Haut oder Schleimhäuten ohne akute Erkrankung. Diese Zahlen belegen, dass C. auris längst keine seltene Randerscheinung mehr ist, sondern ein ernstzunehmender Erreger mit globaler Relevanz.

Vor diesem Hintergrund suchen Forschende intensiv nach neuen Ansätzen zur Therapie bzw. Vorsorge / Prophylaxe. Lactoferrin, ein eisenbindendes Protein, das natürlicherweise in Muttermilch und anderen Körperflüssigkeiten vorkommt, ist einer dieser Kandidaten. In einer aktuellen Laborstudie wurde Lactoferrin untersucht. Dabei zeigte sich, dass dieses Protein Candida auris in vitro hemmen kann, vermutlich durch eine Teilsektion hBF-11. Besonders bemerkenswert war, dass es in Kombination mit etablierten Antimykotika eine verstärkte Wirkung entfaltete. Bislang handelt es sich um Laborergebnisse. Ob dieser Ansatz in Tiermodellen oder beim Menschen wirksam und sicher ist, muss erst nun durch weitere Forschung gezeigt werden.

Für den Moment bleibt daher die Prävention die wichtigste Maßnahme im Umgang mit Candida auris. Kliniken müssen höchste Hygienestandards einhalten, Oberflächen konsequent desinfizieren und Patientinnen und Patienten regelmäßig screenen, um eine Ausbreitung zu verhindern. Gleichzeitig braucht es internationale Kooperation und eine systematische Überwachung der Fallzahlen, damit neue Ausbrüche frühzeitig erkannt werden. Nur so lässt sich die Gefahr durch diesen unsichtbaren Gegner kontrollieren. Doch angesichts der jüngsten Zahlen ist klar: Candida auris ist gekommen, um zu bleiben – und fordert die Medizin heraus, neue Wege zu gehen.

Quellen:


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