Candida auris, auch Candidozyma auris genannt, ist ein neuartiger Hefepilz, der in Krankenhäusern für Aufsehen sorgt. Er wurde erst 2009 in Japan entdeckt und breitet sich seitdem weltweit aus. Das Besondere an Candida auris: Er ist häufig multiresistent – also unempfindlich gegen gängige Antipilz-Medikamente. Der Pilz kann bei immungeschwächten Patienten lebensgefährliche Infektionen auslösen und führte zu erhöhter Wachsamkeit seitens der Gesundheitsbehörden. So stuft die US-Seuchenschutzbehörde CDC Candida auris als “dringliche Gefahr” für die öffentliche Gesundheit ein. Im Folgenden wird erklärt, was Candida auris genau ist, wie er übertragen wird, wer besonders gefährdet ist und wie man Infektionen verhindern kann [3].
Was ist Candida auris?
Candida auris ist eine Art von Hefepilz (Candida-Pilz), der beim Menschen Infektionen auslösen kann. Zum ersten Mal beschrieben wurde der Erreger 2009, als man ihn im Ohr (auris) einer Patientin in Japan nachwies. Im Gegensatz zu vielen anderen Candida-Arten (wie z.B. Candida albicans) kommt Candida auris nicht als harmloser Bestandteil der normalen Haut- oder Darmflora vor.

Neue Bezeichnung: Aufgrund neuer taxonomischer Erkenntnisse wird Candida auris inzwischen der Gattung Candidozyma zugeordnet. Daher liest man oft Candidozyma auris (vormals Candida auris).
Besonderheiten
Er wächst auf speziellen Nährböden als grauweißer, hartnäckiger Belag und kann leicht mit anderen Pilzen verwechselt werden. Moderne Diagnostik ist nötig, um C. auris sicher zu identifizieren [1,3,7].
Was macht Candida auris so gefährlich?
Candida auris sorgt aus zwei Hauptgründen für große Besorgnis im Gesundheitswesen: hohe Ansteckungsfähigkeit und multiple Medikamentenresistenz.
- Hochgradig ansteckend: Der Pilz kann von Mensch zu Mensch übertragen werden, vor allem in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Er überlebt auf trockenen Oberflächen wochenlang.
- Multiresistent gegen Antipilzmittel: Über 90 % der untersuchten Stämme sind resistent gegen Fluconazol, 30 % gegen Amphotericin B und teils auch gegen Echinocandine. In seltenen Fällen sind sie gegen alle Wirkstoffe resistent.
Infektionen werden oft spät erkannt, da Symptome unspezifisch sind. Die Sterblichkeit kann 30–60 % betragen. Die WHO hat Candida auris 2022 auf die höchste Prioritätsstufe gesetzt (Kategorie kritisch).
Vergleich zu herkömmlichen Candida-Pilzen
| Aspekt | Candida albicans | Candida auris |
|---|---|---|
| Natürliches Vorkommen | Teil der normalen Körperflora | Kein Bestandteil der normalen Flora; Krankenhauskeim |
| Übertragung | Endogene Infektion | Nosokomiale Übertragung, keine Tröpfcheninfektion |
| Resistenzlage | Meist empfindlich gegenüber Standard-Antipilzmitteln | Häufig multiresistent; teils keine wirksamen Medikamente verfügbar |
| Typische Erkrankungen | Oberflächliche Infektionen (z. B. Mundsoor) | Invasive Infektionen mit hoher Sterblichkeit (bis 60 %) |
| Behandlung | Gut behandelbar mit gängigen Antimykotika | Schwierig, oft Kombinationstherapie nötig |
Wie wird Candida auris übertragen?

Übertragungsweg: Durch direkten oder indirekten Kontakt über Hände oder Oberflächen (Schmierinfektion). Der Pilz überlebt auf trockenen Flächen wochenlang.
Keine Übertragung durch die Luft: Es gibt keine Tröpfcheninfektion. Wichtig ist Hygiene, insbesondere Händedesinfektion.
Kolonisation vs. Infektion: Viele Menschen sind nur Träger, ohne Symptome. Erst bei Eindringen in den Körper entsteht eine Infektion [4,5].
Wer ist besonders gefährdet?
- Schwerkranke Krankenhauspatienten
- Immungeschwächte Personen (z. B. unter Chemotherapie oder mit HIV)
- Patienten mit Kathetern oder Beatmungsschläuchen
- Pflegeheimbewohner mit chronischen Erkrankungen
- Patienten nach häufiger Antibiotika-/Antimykotikatherapie
Symptome einer Candida-auris-Infektion
Oberflächliche Besiedlung: meist symptomlos. Lokale Infektionen: z. B. Ohr-, Wund- oder Harnwegsinfektionen. Systemische Infektionen (Sepsis): hohes Fieber, Schüttelfrost, Organversagen möglich.
Diagnose: Nur durch Labortest sicher. Wichtig ist die Resistenztestung zur gezielten Therapie [3,4,5,6].
Behandlung von Candida-auris-Infektionen
- Azole: z. B. Fluconazol – meist unwirksam.
- Echinocandine: Mittel der ersten Wahl, i.v. verabreicht.
- Polyen-Antimykotika: z. B. Amphotericin B – Reserve bei Resistenz.
Kolonisation ohne Symptome wird nicht behandelt – Hygiene steht im Vordergrund. Intensive Überwachung ist erforderlich.
Prävention
- Strikte Handhygiene
- Isolation infizierter Patienten
- Schutzkleidung für Personal
- Regelmäßige Flächendesinfektion
- Screening von Kontaktpatienten
- Meldepflicht bei Nachweis
Aktuelle Ausbreitung
Weltweit: Fälle auf allen Kontinenten, über 40 Länder betroffen. Europa: Über 4.000 Fälle (2013–2023), besonders in Spanien, Griechenland, Italien, Rumänien und Deutschland. Deutschland: 2023: 77 Fälle, kein bekannter Todesfall, aber steigende Tendenz. [1,2,3,5,7]
Fazit
Candida auris ist ein gefährlicher Krankenhauspilz mit hoher Resistenzlage. Für gesunde Menschen meist harmlos, für immungeschwächte jedoch potenziell tödlich. Wichtig: Hygiene, Wachsamkeit und Prävention sind die wirksamsten Schutzmaßnahmen.
Literaturverzeichnis
- ECDC (2025) – Drug-resistant fungus Candidozyma auris confirmed to spread rapidly in European hospitals
- ECDC (2025) – Survey on the epidemiological situation...
- Apotheken Umschau (2024) – Candida auris: Wie gefährlich ist eine Infektion?
- NetDoktor (2023) – Candida-auris-Infektion – ein gefährlicher Hefepilz
- CDC (2024) – Candida auris – Antifungal Resistance
- Egger et al. (2022) – The rise of Candida auris
- Du et al. (2020) – Candida auris: Epidemiology, biology, antifungal resistance