- Was ist chronische Müdigkeit & das Fatigue Syndrom?
- Ursachen für ständige Müdigkeit: Warum der Körper schlapp macht
- Q10 Wirkung im Körper: Wie Coenzym Q10 die Zellenergie steigert
- Studienlage: Q10 bei chronischer Müdigkeit & CFS – eine Auswahl
- Q10 richtig einnehmen: Dosierung & Tipps zur Wirkung
- Welche Mikronährstoffe helfen gegen Müdigkeit?
- Fazit: Q10 als Teil der Lösung
Coenzym Q10 bei chronischer Müdigkeit & dem Fatigue Syndrom (CFS/ME)
Ständige Müdigkeit, fehlende Energie am Morgen trotz ausreichendem Schlaf und das Gefühl, dauerhaft erschöpft zu sein: Für viele Menschen gehören diese Beschwerden zum Alltag. Besonders beim sogenannten chronischen Fatigue-Syndrom (CFS/ME) ist die Lebensqualität massiv eingeschränkt. Die Ursachen für Müdigkeit sind vielfältig, doch viele Betroffene suchen nach natürlichen Möglichkeiten, ihre Energie wiederherzustellen.
Dabei rückt der körpereigene Stoff Coenzym Q10 zunehmend in den Fokus. Q10 spielt eine zentrale Rolle in der Energieproduktion der Zellen und es gibt Hinweise darauf, dass es bei der Behandlung von chronischer Erschöpfung, Fatigue und mitochondrialer Dysfunktion helfen kann. Doch was sagt die aktuelle Forschung über die Wirkung von Q10 bei Müdigkeit und chronischer Erschöpfung? In diesem Beitrag erfährst du, wie Q10 wirkt, welche Studien dies belegen und welche weiteren Mikronährstoffe bei Müdigkeit eine Rolle spielen.
Was ist chronische Müdigkeit & das Fatigue Syndrom?
Die Begriffe „chronische Müdigkeit“ und „Fatigue“ werden im Alltag oft synonym verwendet, obwohl sie medizinisch gesehen nicht dasselbe meinen. Normale Müdigkeit ist in der Regel vorübergehend und wird durch Faktoren wie Schlafmangel, Stress, unausgewogene Ernährung oder akute Infekte ausgelöst. Fatigue ist dagegen eine anhaltende und tiefgreifende Erschöpfung, die sich nicht durch Erholung oder Schlaf bessert.
In besonders schwerwiegenden Fällen könnte das sogenannte Chronische Fatigue-Syndrom (CFS) bzw. die Myalgische Enzephalomyelitis (ME) vorliegen. Dabei handelt es sich um eine anerkannte schwere neuroimmunologische Systemerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem, das Nervensystem und der Energiestoffwechsel beeinträchtigt sind. ME/CFS kann plötzlich, etwa nach einer Virusinfektion, oder schleichend entstehen und Menschen jeden Alters betreffen, häufig jedoch Frauen im mittleren Lebensalter. [1]
Typische Symptome des CFS umfassen:
- Extreme Erschöpfung ohne erkennbare Ursache
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme (Brain Fog)
- Kalte Hände oder Füße, Schwitzen
- Muskel-, Gelenk-, und Nervenschmerzen
- Schlafstörungen
- Schwindel, Herzrasen, Atemnot bei leichter Belastung
- Grippeähnliche Symptome
- Verschlechterung der Symptome nach körperlicher oder geistiger Aktivität
Ursachen für ständige Müdigkeit: Warum der Körper schlapp macht
Müdigkeit – insbesondere chronische Müdigkeit – entsteht nicht durch einen einzigen Faktor, sondern durch das Zusammenspiel verschiedener physiologischer, psychischer und umweltbedingter Einflüsse:
| Ursache | Beschreibung |
| Schlafmangel | Zu wenig oder schlechter Schlaf führt zu Energiemangel |
| Hormonelle Dysbalancen | Schilddrüsenunterfunktion, Wechseljahre, Cortisolmangel |
| Nährstoffmängel | Eisen, Vitamin D, B12 oder Magnesium |
| Entzündungen & oxidativer Stress | Häufig bei CFS/ME oder Autoimmunerkrankungen |
| Medikamente | z. B. Beta-Blocker, Antidepressiva, Statine |
Q10 Wirkung im Körper: Wie Coenzym Q10 die Zellenergie steigert
Coenzym Q10 (auch Ubichinon bzw. Ubiquinol genannt) ist eine Substanz, die natürlicherweise im Körper vorkommt und in jeder einzelnen Zelle zu finden ist, vor allem in Organen mit hohem Energiebedarf wie Herz, Leber, Nieren und Gehirn. Es ähnelt strukturell den Vitaminen, ist jedoch kein echtes Vitamin, da der Körper es zumindest in jungen und gesunden Jahren selbst synthetisieren kann.
Die Hauptfunktion von Q10 liegt in den Mitochondrien, den „Kraftwerken der Zellen“. Dort ist es entscheidend an der Atmungskette beteiligt, einem biochemischen Prozess, durch den Zellen ATP (Adenosintriphosphat) herstellen. ATP dient als die wichtigste universelle Energiequelle im Körper.
Neben seiner Rolle in der Energieproduktion wirkt es auch als hochwirksames Antioxidans. Es schützt Zellmembranen und Mitochondrien vor Schäden durch freie Radikale und trägt somit zur Stabilität der Zellfunktion bei. Dieser antioxidative Schutz ist insbesondere bei chronischen Entzündungsprozessen, Stressbelastung und altersbedingten Veränderungen wichtig.
Studienlage: Q10 bei chronischer Müdigkeit & CFS – eine Auswahl
Besonders bei Menschen mit Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom wurden in mehreren Studien signifikant niedrigere Q10-Spiegel nachgewiesen. Eine klinische Untersuchung von Maes et al. (2009) zeigte beispielsweise, dass fast die Hälfte der CFS-Patient deutlich unter dem normalen Q10-Bereich lag. Diese niedrigen Werte korrelierten direkt mit der Intensität der Erschöpfung, kognitiven Einschränkungen und autonomen Dysfunktionen. [2]
Mitochondriale Dysfunktion & Q10 bei post‑viraler Fatigue
In einer Übersichtsarbeit von Mantle et al. (2024) wird der Zusammenhang zwischen mitochondrialer Dysfunktion und postviraler Fatigue, insbesondere bei ME/CFS und Long-Covid, untersucht. 27 ME/CFS-Patienten nahmen über einen Zeitraum von acht Wochen täglich 400 mg Q10 und 200 µg Selen ein. Das Ergebnis war eine signifikante Reduktion der Erschöpfung und eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität. Die Arbeit stützt somit die Hypothese, dass eine Q10-Supplementierung mitochondrialen Stress mildern kann. [3]
Ubiquinol-10 gegen milde Müdigkeit bei Gesunden
In einer placebokontrollierten klinischen Studie untersuchten Mizuno et al. (2020) die Wirkung von Ubiquinol 10 (die reduzierte Form von Coenzym Q10) auf milde, chronische Müdigkeit bei gesunden Erwachsenen mit Fatigue-Symptomen, die seit ein bis sechs Monaten auftraten. Die eine Hälfte der Teilnehmenden erhielt 100–150 mg Ubiquinol, die andere Hälfte erhielt ein Placebo.
Es hat sich herausgestellt, dass sich der Serum-Ubiquinol-Spiegel nach vier Wochen um das 3- bis 4-fache erhöhte und signifikant höher blieb als unter Placebo. Sowohl die niedrige als auch die hohe Dosis führten zu Verbesserungen bei Fatigue-Gefühl und Schläfrigkeit nach kognitiven Tests: gesteigerte Entspannung, weniger Schläfrigkeit vor bzw. nach Aufgaben, erhöhte Motivation und reduzierte oxidative Biomarker. [4]
Wirkung von Coenzym Q10 bei Fatigue im Kontext mitochondrialer Erkrankungen
Mehrabani et al. (2022) untersuchten in einer umfassenden Übersichtsarbeit den therapeutischen Nutzen von Coenzym Q10 bei verschiedenen mitochondrialen Erkrankungen, die mit chronischer Müdigkeit und Energiedefiziten einhergehen. Hier hat sich herausgestellt, dass eine gezielte Q10-Supplementierung insbesondere bei Personen mit mitochondrialer Dysfunktion zu einer verbesserten körperlichen Belastbarkeit, reduzierter Fatigue und erhöhter Lebensqualität führen kann. Dabei wurde betont, dass die Bioverfügbarkeit und die Darreichungsform (Ubiquinol) entscheidende Faktoren für den Therapieerfolg sind. [5]
Zusammenfassung der Studienlage
Obwohl bereits mehrere klinische Studien auf positive Wirkungen hinweisen, ist der aktuelle Forschungsstand noch nicht abschließend. Insbesondere bei ME/CFS sind kontrollierte Langzeitstudien notwendig, um die Wirkung, optimale Dosierung und Kombinationsmöglichkeiten von Q10 noch besser zu verstehen. Die bisherigen Ergebnisse stimmen jedoch optimistisch.
Q10 richtig einnehmen: Dosierung & Tipps zur Wirkung
Damit Coenzym Q10 seine volle Wirkung entfalten kann, kommt es nicht nur auf die Dosis an, sondern auch auf die richtige Einnahmeform und den optimalen Zeitpunkt.
- Dosierung: In Studien bei Fatigue oder ME/CFS werden typischerweise 100 bis 400 mg Q10 pro Tag eingesetzt. Zur Erhaltung der allgemeinen Energie reicht oft eine niedrigere Dosis (z. B. 100–200 mg täglich), während bei therapeutischer Anwendung höhere Dosen sinnvoll sind.
- Form: Ubiquinol ist die aktive, reduzierte Form von Q10 und hat eine höhere Bioverfügbarkeit. Ubichinon muss im Körper erst umgewandelt werden.
- Einnahme mit Fett: Q10 ist fettlöslich. Es sollte daher immer mit einer fetthaltigen Mahlzeit eingenommen werden, idealerweise morgens oder mittags, nicht auf nüchternen Magen.
- Kombination mit anderen Nährstoffen: Die Kombination mit Selen, Vitamin E oder NADH kann die Wirkung zusätzlich verstärken, da sie synergistisch im mitochondrialen Energiestoffwechsel wirken.
Welche Mikronährstoffe helfen gegen Müdigkeit?
Chronische oder anhaltende Müdigkeit kann viele Ursachen haben. Oft sind bestimmte Mikronährstoffe nicht in ausreichender Menge vorhanden, um Körper und Geist optimal zu versorgen. Im Folgenden findest Du natürliche Mikronährstoffe gegen Müdigkeit, die den Energiestoffwechsel stärken und chronische Erschöpfung mildern können.
| Mikronährstoff | Funktion im Energiestoffwechsel |
|---|---|
| L-Carnitin (Acetyl-L-Carnitin) | Transportiert Fettsäuren in die Mitochondrien zur Energiegewinnung |
| B-Vitamine (B1, B2, B3, B5, B6, B9, B12) | Co-Enzyme für ATP-Bildung aus Kohlenhydraten, Fetten, Eiweißen; unterstützen Nerven & Gehirn |
| Vitamin C | Antioxidativer Zellschutz, regeneriert andere Antioxidantien, stärkt das Immunsystem |
| Vitamin D | Reguliert Muskelfunktion, Immunabwehr, Hormonhaushalt und Stimmung |
| Magnesium | Aktiviert Enzyme für ATP-Produktion, wichtig für Muskel- und Nervenfunktion |
| Zink | Wichtig für Zellteilung, Immunfunktion, Hormonbildung und Energiehaushalt |
| Eisen | Ermöglicht Sauerstofftransport im Blut, notwendig für ATP-Produktion |
| Selen & Vitamin E | Antioxidativer Schutz, unterstützt Schilddrüsenfunktion und Stoffwechsel |
Fazit: Q10 als Teil der Lösung
Chronische Müdigkeit und das Fatigue-Syndrom bedeuten für die Betroffenen eine enorme körperliche, emotionale und soziale Belastung. Die Ursachen sind komplex und eine Therapie oft schwierig. Studien zeigen jedoch, dass Coenzym Q10 eine zentrale Rolle im zellulären Energiestoffwechsel spielt und sich sowohl bei ME/CFS-Patient als auch bei dauerhaft erschöpften, aber gesunden Menschen positiv auswirken könnte.
Die Einnahme von Q10, insbesondere in bioverfügbarer Form als Ubiquinol, kann die Mitochondrienfunktion verbessern, oxidativen Stress reduzieren und die körperliche sowie geistige Belastbarkeit steigern. Auch weitere Mikronährstoffe wie Magnesium, B-Vitamine, Carnitin oder Eisen können unterstützend wirken, wenn sie gezielt eingesetzt werden.
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Literaturangaben:
[1] Deutsche Gesellschaft für ME/CFS. (o. J.). Was ist ME/CFS? Abgerufen am 15. Juli 2025, von https://www.mecfs.de/was-ist-m...
[2] Maes, M., Mihaylova, I., & Leunis, J. C. (2009). Coenzyme Q10 deficiency in myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome (ME/CFS) is related to fatigue, autonomic and neurocognitive symptoms. Neuro Endocrinol Lett, 30(4), 470–476.
[3] Mantle, D., Hargreaves, I. P., Domingo, J. C., & Castro‑Marrero, J. (2024). Mitochondrial Dysfunction and Coenzyme Q10 Supplementation in Post‑Viral Fatigue Syndrome: An Overview. International Journal of Molecular Sciences, 25(1), 574.
[4] Mizuno, K.; Sasaki, A. T.; Watanabe, K.; Watanabe, Y. (2020). Ubiquinol-10 Intake Is Effective in Relieving Mild Fatigue in Healthy Individuals. Nutrients, 12(6), 1640.
[5] Mehrabani, S., et al. (2022). Potential Roles of Coenzyme Q10 in Mitochondrial Disorders and Related Fatigue Syndromes: A Narrative Review. Nutrients, 14(18), 3780.