- 10. März 2021
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Gesund aussehende Haut, Haare und Nägel – Warum die Schilddrüse hierfür wichtig ist
Die Schilddrüse ist ein kleines Organ mit großer Wirkung, denn sie hat einen erheblichen Einfluss auf unseren Stoffwechsel – und damit auch auf die Beschaffenheit unserer Haut, Haare und Nägel. Durch ihre Hormone steuert sie den Stoffwechsel und sorgt dafür, dass wir vital durchs Leben gehen. Doch wie genau funktioniert das?
Was macht die Schilddrüse?
Unsere Schilddrüse (lateinisch: Glandula thyroidea) hängt eng mit Körpertemperatur, Wachstum, Muskelfunktion, Fortpflanzung und vielem mehr zusammen. [1] Sie wird im Hypothalamus, einem Abschnitt in unserem Zwischenhirn, über das Hormon TSH (Thyroidea-Stimulierendes-Hormon) angeregt, Hormone zu produzieren.
Von unserer Schilddrüse werden die zwei Hormone L-Thyroxin (Levothyroxin) undTrijodthyronin (Liothyronin) gebildet. Diese Schilddrüsenhormone kennt man abgekürzt als T3 (Trijodthyronin) und T4 (L-Thyroxin):
Entstehung
- Beide Hormone haben einen Jodanteil – T3 besitzt drei Jod-Atome, T4hingegen vier
- T3 ist die aktive Form und T4 die Transportform
- T4 wird ausschließlich in der Schilddrüse produziert
- T3 und rT3 entstehen durch die Abspaltung eines Jod-Atoms von der Transportform T4.
- Dies geschieht zum Großteil (ca. 80%) an anderen Orten des Körpers. So wirkt die aktive Form des Hormons erst an dem benötigten Organ
Aufgaben
- T3 ist stoffwechselaktivierend, d.h. es erlaubt Muskeln und Organen, Energie zu verwerten
- Zu T3 gibt es auch einen Gegenspieler, das sogenannte rT3 (reverses T3), welches hemmend wirkt und für die Reduzierung des Energieverbrauchsverantwortlich ist
Wie kann es zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen kommen?
Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen kann durch verschiedene Prozesse entstehen. Um beispielsweise T3 zu produzieren, braucht es selenhaltige Enzyme. Ein Selenmangel kann also die T3-Produktion deutlich beeinträchtigen. Auch Störungen der Leberfunktion können Veränderungen des Schilddrüsenstoffwechsels nach sich ziehen. Für die Bildung dieser Hormone werden neben der Aminosäure L-Thyrosin, Jod, Selen und weitere Co-Faktoren wie: Vitamin B3, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und Vitamin A benötigt. Ein Mangel an diesen Co-Faktoren kann ebenfalls zu funktionellen Störungen, wie z.B. einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder einer Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) führen.
Die bekannteste Schilddrüsenerkrankung aufgrund eines Co-Faktoren-Mangels ist das Struma (Kropf). Hier kommt es, bedingt durch einen Jodmangel, zu einer deutlichen Vergrößerung der Schilddrüse. Noch bis in die 1980er Jahre war Deutschland ein sogenanntes Endemie-Gebiet für diese Erkrankung – sprich es war auffällig häufig davon betroffen. Dies änderte sich nach der Einführung des jodierten Speisesalzes. Heutzutage ist Deutschland kein Jod-Mangelgebiet mehr. Trotzdem wird jodiertes Salz weiterhin umfangreich von der Lebensmittelindustrie, z. B. in Back- oder Fleischwaren verwendet. Eine eher artgerechte Empfehlung, um den Bedarf an Jod zu decken, sind Seefisch, Algen oder andere Jod-haltige Lebensmittel.
Mögliche Folgen einer Unterfunktion: Haarausfall, trockene Haut und brüchige Nägel.
Was sind die Auswirkungen einer Schilddrüsen-Unterfunktion?
Hohe Mengen des aktiven Schilddrüsenhormons T3 bedeuten, dass wir uns im Wachstum befinden. Wir haben schöne Haut, volles Haar, feste Nägel. Wenn wir aber im Verhältnis mehr rT3 produzieren als T3, dann wird auf den evolutionären „Sparmodus“ gewechselt, weil sich der Körper in Gefahr wähnt. Unser Körper versucht, bei anhaltendem hohen rT3-Status, den Stoffwechsel immer weiter zu reduzieren. Dies führt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Ähnlich des Stoffwechsels eines Reptils. Daraufhin entwickeln wir auch ein „reptilienartiges Erscheinungsbild“ [2] mit entsprechenden Symptomen: Wir verlieren Haare, haben trockene Haut und/ oder brüchige Nägel. Wir frieren schnell, bekommen kalte Hände und Füße oder empfinden Hitze als sehr unangenehm. Wir können also nur begrenzt Körpertemperatur regulieren. Hinzu kommt das vermehrte Einlagern von Fett, denn Übergewicht steht ebenfalls in engem Zusammenhang mit einerSchilddrüsenunterfunktion [3]. Und auch verringerte Fruchtbarkeit ist eine häufige Folge bei Schilddrüsenunterfunktion. [4] [5] Wer diese Veränderungen bei sich feststellt, sollte mit seinem Arzt oder Therapeuten sprechen. Im Rahmen der Untersuchung wird häufig der TSH-Wert im Blut bestimmt. Ist dieser Wert erhöht, kann er auf eine Unterfunktion hinweisen, die ggf. einer Behandlung bedarf.
Aktivierung der Schilddrüse
Jeder kann eine gesunde Schilddrüsenfunktion unterstützen, indem er auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B3, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und Vitamin A achtet. Denn diese Co-Faktoren helfen bei allen wichtigen enzymatischen Prozessen [6] [7] [8] [9] [10] und fördern damit auch gesund aussehende Haut, Haare und Nägel.
Um z. B. Gewicht zu verlieren, ist eine hohe Produktion des Schilddrüsenhormons T3 wichtig. Sie signalisiert dem Körper, gefahrenfrei Fett zu verbrennen [3]. Für die Produktion dieses Hormons benötigten wir vor allem Jod, Selen und Vitamin B3 – in unserer modernen Gesellschaft leider oftmals Mangelware. Mit einer artgerechten Ernährung, ggf. in Kombination mit einergeeigneten Nahrungsergänzung, kann hier gezielt Abhilfe geschaffen werden.
Nahrung als Medizin
Eine für uns Menschen artgerechte Ernährung kann die gesunde Schilddrüsenfunktion unterstützen. Bestimmte Nahrungsmittel bieten hierfür eine gute Grundlage: Beispielsweise finden wir eine bereits gebildete Vorstufe des Schilddrüsenhormons T4 in größeren Mengen in Tieren, die es zwar produzieren aber selbst nicht nutzen können. Hierzu zählen Reptilien, Insekten, Amphibien, Krusten- und Schalentiere. Sie benutzen das Hormon lediglich als Jodspeicher [11].
Weitere Nahrungsmittel, die unsere Schilddrüse unterstützen können, sind:
- Algen
- Avocado
- Chili
- Eier
- Geflügel
- Innereien
- Kokosöl und Kokosmilch
- Meeresfische, besonders Hering, Sardinen
- Meeresfrüchte und Schalentiere
- Pilze
- Schnecken und Insekten
Tabus bei Schilddrüsenstörungen:
- Bambussprossen
- Erdnüsse
- Hirse
- Hülsenfrüchte, besonders Soja
- Kartoffeln
- Leinsamen
- Mais
- Maniok
- Meerrettich
- Pestizide
- Raps
- Rohe Cashewnüsse
- Rohe Mandeln
- Rohe Pinienkerne
- Rohe Radieschen
- Roher Brokkoli
- Rohes Kohlgemüse
- Senf
- Süßkartoffel
- Topinambur
Goitrogene entkräften
Goitrogene sind schilddrüsenhemmende Substanzen, welche sich oft in knollenartigen Gewächsen wie Rüben, Rettich oder Kartoffeln finden. Durch das Erhitzen beim Kochen werden nach zehn Minuten ungefähr 50 Prozent aller Goitrogene umgewandelt. Bei der Fermentation (z.B. von Sauerkraut) werden in den ersten Stunden bereits der Großteil der goitrogenen Substanzen zerstört. Spätestens nach zwei Wochen sind keine Goitrogene mehr nachweisbar [12]. Werden Goitrogene zusammen mit jodreichen Nahrungsmitteln wie Algen konsumiert, hebt dies deren Effekt teilweise auf. [13]
Literatur
- Yen, P. M. (2001). Physiological and molecular basis of Thyroid hormone action. Physiological Reviews, 81(3), 1097–1142. https://doi.org/10.1152/physrev.2001.81.3.1097
- Pruimboom, L. (2011). Physical inactivity is a disease synonymous for a non-permissive brain disorder. Medical Hypotheses, 77(5), 708–713.https://doi.org/10.1016/j.mehy.2011.07.022 PM – 21807467 M4 – Citavi
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- Perez-Lopez, F. R. (2007). Iodine and thyroid hormones during pregnancy and postpartum. Gynecological Endocrinology, 23(7), 414–428. https://doi.org/10.1080/09513590701464092 PM – 17701774 M4 – Citavi
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- Foley, T. P. (1992). The relationship between autoimmune thyroid diseas… [Endokrynol Pol. 1992] – PubMed result. Endokrynologia Polska, 43 Suppl 1, 53–69. Abgerufen von http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1345585
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- The Change of Thiocyanate (Goitrogen) Amount, Indolylmethyl Glucosinolate Content and Myrosinase Activity in Redish Kimchi during Fermentation -Korean journal of food and cookery science | Korea Science. (o. J.). Abgerufen 19. Mai 2020, von http://www.koreascience.or.kr/article/JAKO198911921377658.page
- Gaitan, E. (1990). GOITROGENS IN FOOD AND WATER. Abgerufen von www.annualreviews.org