Coenzym Q10 (auch bekannt als Ubiquinon bzw. Ubiquinol) spielt eine zentrale Rolle für die Herzgesundheit, die Leistungsfähigkeit und den Schutz vor oxidativem Stress. Mit zunehmendem Alter oder durch die Einnahme von Medikamenten wie Statinen sinkt der körpereigene Q10-Spiegel, was zu Müdigkeit, Muskelschwäche oder einer verminderten Zellfunktion führen kann.
In diesem Beitrag erfährst Du alles Wichtige über die Wirkung von Coenzym Q10, die Unterschiede zwischen Ubiquinon und Ubiquinol sowie aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu dessen Anwendung, um mehr Energie, Vitalität und Gesundheit zu erlangen.
Was ist Coenzym Q10 und wie wirkt es?
Coenzym Q10 (CoQ10) ist ein fettlösliches, „vitaminähnliches“ Molekül, das in jeder Körperzelle vorkommt. Es dient als Elektronentransporter in der mitochondrialen Atmungskette und ist essenziell für die Produktion von ATP (Adenosintriphosphat), dem zellulären Energieträger. Zudem schützt CoQ10 Membranen und Lipoproteine vor oxidativem Stress, regeneriert andere Antioxidantien (wie Vitamin C & E) und fördert die Bildung antioxidativer Enzyme. Die körpereigene Q10-Synthese erreicht ihren Höhepunkt um das 20. Lebensjahr und nimmt danach ab, weshalb viele Menschen ergänzend Q10 einnehmen. [1,2,4]
Unterschied zwischen Ubiquinon & Ubiquinol
CoQ10 liegt im Körper und in Nahrungsergänzungsmitteln in zwei Formen vor: als oxidiertes Ubiquinon und als reduziertes Ubiquinol. Beide Formen sind ineinander überführbar und erfüllen im Körper dasselbe Grundziel. Im Blut liegt CoQ10 dagegen hauptsächlich als Ubiquinol vor.
Oft wird Ubiquinol von Herstellern als „aktive“ Form beworben, da es unmittelbar antioxidativ wirkt, während Ubiquinon erst reduziert werden muss. Studien zeigen jedoch, dass der Unterschied in der Bioverfügbarkeit bei hochwertigen Darreichungsformen klein ist. Das heißt, dass gut formuliertes Ubiquinon im Körper zuverlässig in Ubiquinol umgewandelt und verwertet wird. [1,2,3]
Coenzym Q10 für die Gesundheit
Welche gesundheitlichen Vorteile bietet Coenzym Q10 konkret? Im Folgenden werfen wir einen Blick auf wissenschaftlich untersuchte Einsatzbereiche.
Q10 für Energieproduktion und Zellstoffwechsel
CoQ10 ist für die Energiegewinnung in den Zellen unverzichtbar. Es spielt eine Schlüsselrolle in der sogenannten Atmungskette innerhalb der Mitochondrien. Dort sorgt es dafür, dass Elektronen übertragen werden – ein entscheidender Schritt für die Bildung von ATP, dem wichtigsten Energielieferanten des Körpers.
Fehlt CoQ10, kann der Körper weniger ATP produzieren. Besonders betroffen sind energiebedürftige Organe wie das Herz, das Gehirn und die Muskulatur. Um diesen Prozess am Laufen zu halten, wechselt CoQ10 im Sekundentakt zwischen den Formen Ubiquinon (oxidiert) und Ubiquinol (reduziert). Wenn nicht genug Q10 bereitgestellt wird, kommt die Energieproduktion ins Stocken, was zu Müdigkeit, Erschöpfung oder Leistungseinbrüchen führen kann.
Aus wissenschaftlicher Sicht gilt: Da die natürliche CoQ10-Produktion mit dem Alter abnimmt, kann eine Ergänzung helfen, die Energiestoffwechsel-Funktion älterer Zellen zu unterstützen. Klinische Studien belegen, dass Q10 die körperliche Leistungsfähigkeit und Erholung fördern kann. Eine aktuelle Übersichtsarbeit bei Athleten zeigte, dass 30–300 mg Q10 pro Tag die antioxidative Kapazität erhöhen, die Muskelschädigungsmarker senken und die anaerobe Leistungsfähigkeit steigern. Auch bei Menschen mit mitochondrialen Stoffwechselstörungen wurde eine verbesserte Ausdauer beobachtet. [1,4,6]
Q10 für die Herzgesundheit
CoQ10 ist besonders gut im Bereich der Herz-Kreislauf-Gesundheit erforscht. Studien zeigen: Viele Menschen mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz) haben auffallend niedrige Q10-Spiegel im Blut.
Eine große Analyse von 33 Studien mit über 4.000 Patienten belegt, dass eine regelmäßige Einnahme von CoQ10 zu deutlich positiven Effekten führen kann:
- geringere Sterblichkeitsrate,
- weniger Krankenhausaufenthalte wegen Herzproblemen,
- bessere Herzleistung.
Warum wirkt CoQ10 so gut auf das Herz? Es verbessert die Energieversorgung der Herzmuskelzellen und schützt sie vor oxidativem Stress, unter anderem durch einen besseren Gefäßtonus, also eine gesündere Weitstellung der Blutgefäße. Auch medizinische Leitlinien wie die der American College of Cardiology (ACC) und der American Heart Association (AHA) bestätigen den Nutzen von CoQ10 bei mittelschwerer bis schwerer Herzinsuffizienz. [4,5,9]
Q10 für Gehirn und kognitive Leistung
Auch im Gehirn übernimmt Coenzym Q10 eine wichtige Schutzfunktion. Es hilft, Nervenzellen (Neuronen) vor oxidativem Stress zu bewahren. Dieser spielt bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer eine entscheidende Rolle spielen.
In Tierversuchen konnte Q10 die Gedächtnisleistung verbessern, schädliche Ablagerungen im Gehirn (z. B. Beta-Amyloid-Plaques) reduzieren und Zellschäden deutlich verringern. Die Ergebnisse beim Menschen sind bisher allerdings weniger eindeutig. [8,10]
Q10 für die Muskelregeneration
Studien zeigen, dass die tägliche Einnahme von 30–300 mg Q10 die Muskeloxidation bei Athleten senkt und die Erholungswerte verbessert. Insgesamt soll der oxidative Schaden nach Belastung abnehmen, die Entzündungsmarker sinken und sich insbesondere bei intensiven Belastungen die Ausdauerleistung verbessern. Aufgrund des erhöhten Q10-Bedarfs in Intensivphasen wird Sportlern die Einnahme von hochwertigem Q10 (z. B. in Verbindung mit Mikronährstoffen) empfohlen. [4,6]
Q10 in Verbindung mit Anti-Aging
Forscher sehen vor allem beim Thema Zellalterung großes Potenzial: CoQ10 hilft, schädliche Stoffwechselprodukte zu neutralisieren, und trägt so aktiv zur Zellgesundheit bei. Auch in der Hautpflege wird CoQ10 gezielt eingesetzt, da Hautzellen viel Energie benötigen und besonders anfällig für oxidativen Stress sind.
Bisher konnten klinische Studien beim Menschen keine direkten Anti-Aging-Effekte (z. B. eine längere Lebensdauer oder eine messbar verlangsamte Alterung) nachweisen. Dennoch gilt: Die Zufuhr von Coenzym Q10 kann dabei helfen, altersbedingte Verluste auszugleichen und die Zellen somit länger leistungsfähig und geschützt zu halten.
Bioverfügbarkeit und Q10-Formulierungen
Da CoQ10 stark fettlöslich ist, kann der Körper es aus herkömmlichen Nahrungsergänzungsmitteln nur begrenzt aufnehmen. Um die Bioverfügbarkeit zu verbessern, wurden verschiedene Technologien entwickelt. So kann die Aufnahme im Darm beispielsweise durch fein verteilte Q10-Kristalle in mikrokristalliner oder mikroverkapselter Form um bis zu 75 % gesteigert werden.
Deshalb setzen viele Hersteller auf moderne Verfahren wie Nanoemulsionen, Liposome, spezielle Mahltechniken oder Mikroverkapselung. Zusätzlich lässt sich die Aufnahme durch die gleichzeitige Einnahme mit fetthaltiger Nahrung, etwa Öl oder einer Hauptmahlzeit, spürbar erhöhen. Ergänzend wird in manchen Produkten Pyridoxal-5′-phosphat (aktive Form von Vitamin B6) eingesetzt. Es unterstützt die körpereigene Q10-Synthese und kann den Stoffwechselprozess von Q10 zusätzlich fördern.
Fazit: Coenzym Q10 gezielt einsetzen für Zellenergie
Coenzym Q10 ist ein biologisch bedeutsamer Stoff, dessen Rolle bei der Energieproduktion sowie als Antioxidans nachgewiesen ist. Zahlreiche Studien belegen seine gesundheitsfördernden Effekte, insbesondere bei Herzinsuffizienz, bei Belastung (beispielsweise durch Sport) und möglicherweise bei Alterserschöpfung. Eine Ergänzung kann grundsätzlich sinnvoll sein, besonders bei einem erhöhten Bedarf (z. B. durch Alter, Krankheit oder eine statinbedingte Minderung). Entscheidend ist die Qualität des Präparats: Mikroverkapselte oder ölbasierte Darreichungsformen verbessern die Aufnahme.
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Literaturangaben:
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[9] Wang, D. et al. (2014). The effect of coenzyme Q10 on statin-associated muscle symptoms: a meta-analysis of randomized controlled trials. Mayo Clinic Proceedings, 89(4), 501–510. https://doi.org/10.1016/j.mayocp.2013.11.013
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