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Kurkuma, Ingwer und Safran: Das Heldentrio der Pflanzenwelt

Die Welt der Pflanzenwirkstoffe ist sehr vielfältig und seit Anbeginn der Menschheit sind sie unsere Medizin. Betrachtet man die gängigsten Probleme in einer modernen Gesellschaft, stößt man bei Studien immer auf dieselben Namen: Kurkuma, Ingwer & Safran. Sie scheinen also nicht nur in der Küche, sondern auch für die Gesundheit eine entscheidende Rolle zu spielen. Doch welche Wirkung steckt hinter den altbewährten Heilpflanzen?


Die aktiven Komponenten

Alle drei Pflanzen besitzen weit mehr als nur einen aktiven Wirkstoff. Gerade in Kurkuma findet man neben dem bekannten Curcumin noch mehr als 100 unterschiedliche Wirkstoffkomponenten, die Curcuminoide oder auch Tumerone genannt werden (Aggarwal & Harikumar, 2009). In Ingwer sind die zwei bekanntesten Hauptbestandteile Paradol und Shogaol, welche zu den Gingerolen gehören (Tjendraputra, Tran, Liu-Brennan, Roufogalis, & Duke, 2001) und in Safran sind es Safranal, Crocetin und Crocin (Boskabady & Farkhondeh, 2016). Alle drei Pflanzen verfügen über unterschiedliche Wirkungsweisen.

Antientzündliche Wirkung

Die wohl bekannteste Wirkung – gerade von Kurkuma, liegt in der Hemmung des Entzündungsbotenstoffes TNF-alpha und Interleukin 6, weshalb auch eine schmerzhemmende Wirkung beschrieben wird (Prasad, Gupta, Tyagi, & Aggarwal, 2014) (Tham et al., 2010). So zeigt Ingwer eine ähnliche Wirkung wie das Schmerzmittel Diclofenac und hemmt sogenannte COX-Enzyme, welche bei der Entstehung von entzündungsfördernden Substanzen eine wichtige Rolle spielen (Mazidi, Gao, Rezaie, & Ferns, 2016). Safran zeigt ebenfalls entzündungshemmende Effekte, ähnlich wie das Cortisonpräparat Dexamethason (Boskabady & Farkhondeh, 2016).

Frischer Ingwer als Gewürz für die artgerechte Küche.

Warum sind entzündungshemmende Eigenschaften wichtig?

Eine kurzfristige Erhöhung der Entzündungsbotenstoffe bei körperlichen Verletzungen und Infektionen ist überlebenswichtig. Neuere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass bestimmte soziale, umweltbedingte und Lebensstilfaktoren eine chronisch niedriggradige Entzündung fördern können. Sie gilt als Ursache einer Bandbreite moderner, chronischer Erkrankungen, wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, chronische Nierenerkrankungen, nichtalkoholische Fettlebererkrankungen sowie Autoimmun- und neurodegenerative Erkrankungen. (Furman u. a., 2019) Findet man also einen Weg um das chronische Vorhandensein von entzündungsfördernden Botenstoffen zu reduzieren, so kann man Krankheitsrisiken reduzieren (Straub & Schradin, 2016).

Verbesserte Entgiftungskapazität

Kurkuma kann die Leberentgiftung sowie die Produktion von körpereigenen Antioxidantien, welche für die Entgiftung notwendig sind, verbessern (Dulbecco & Savarino, 2013). Ingwer fördert ebenfalls die Leberentgiftung, wirkt aber gleichzeitig schützend für die Leberzellen, was die Entgiftungsleistung unterstützt (Emrani, Shojaei, & Khalili, 2016). Zudem ist Ingwer in der Lage die Entgiftung von Schwermetallen zu fördern (Mężyńska & Brzóska, 2019) (Emrani u. a., 2016) (Al‐Ameer, 2012; Baiomy & Mansour, 2016; Egwurugwu et al., 2007; Mohammad, Mustafa, & Abdulqader, 2013; Srinivasan, 2017). Safran bringt selbst antioxidative Eigenschaften mit sich, sorgt aber wie Kurkuma dafür, dass mehr körpereigene Antioxidantien gebildet werden und die Leber gegen die anfallenden freien Radikale schützt (Khorasany & Hosseinzadeh, 2016).

Frischer Kurkuma als Gewürz für die artgerechte Küche.

Warum ist eine verbesserte Entgiftung wichtig?

Der menschliche Körper verfügt über ein erstaunlich effizientes Entgiftungssystem, das hauptsächlich in der Leber angesiedelt ist. Bei gesunden Menschen sind diese Entgiftungsprozesse im Gleichgewicht und funktionieren die meiste Zeit über gut. Allerdings können einige Krankheiten, Vitaminmangel, der Kontakt mit Tabakrauch, Alkohol und Drogen das Gleichgewicht zwischen den Entgiftungsenzymen stören. Hinzu kommt, dass das moderne Leben durch den Einsatz von Chemikalien geprägt ist. Die aktuelle Zählung der einzelnen Substanzen nähert sich mittlerweile der 100-Millionen-Grenze, und der Mensch ist mehr oder weniger einer Vielzahl von ihnen ausgesetzt (Mumtaz, 2015). Deshalb ist eine gut funktionierende Leberentgiftung wichtiger denn je, um dieses empfindliche Gleichgewicht aufrecht zu erhalten.

Positiver Einfluss auf Stress

Curcumin reduziert Stress, da es direkten Einfluss auf die hormonellen Stress-Achse nimmt und diese reguliert (Xu Y, Ku B, Tie L, et al., 2006). Auch Safran reduziert die Stress-Achsen-Aktivität (Shafiee, 2018). Es gibt Anzeichen, dass Curcumin die Gehirnfunktion verbessert (Belviranli, 2013), sowie die Bildung neuer Nervenzellen und deren Verbindungen (Xu Y, Ku B, Tie L, et al., 2006) und Angst reduziert (Lopresti & Drummond, 2017).

Stimmungsaufhellende und angstlösende Wirkung

Safran, mit antientzündlichen, stressreduzierenden und antioxidativen Eigenschaften, kann depressive Symptome reduzieren (Shafiee, 2018). Doch wie funktioniert das?

Curcumin und Safran regen die Bildung von Brain Derived Neurotrophic (BDNF) an (Shafiee, 2018): Im zentralen Nervensystem löst es die Neubildung von Nervenzellen und deren Verbindungen aus. Curcumin erhöht die BDNF Produktion (Xu Y, Ku B, Tie L, et al., 2006) und verbessert damit Gedächtnisleistung, gleichzeitig werden durch mehr Neuronen im „Zentrum des Gedächtnis“ (Hippocampus), das Angstzentrum (Amygdala) runtergefahren und Stress reduziert (Mattson MP, 2004). Curcumin (mit Peperin aus schwarzem Pfeffer) erhöht die Neurotransmitter-Menge Serotonin (Glückshoromon) und Dopamin (Neugierde- und Antriebshormon) im zentralen Nervensystem (Kulkarni SK, 2008). 

Kurkuma und Safran: Kombiniert für eine gesunde Psyche

In der klinischen placebokontrollierten Studie von Lopresti & Drummond (2017) wurden Kurkuma- und Safranextrakte in Kombination bei Menschen mit depressiven Störungen eingesetzt – und das mit Erfolg. In der Kombination aus Curcumin und Safran zeigt sich eine Verminderung depressiver angstbasierter Symptome wie etwa Konzentrationsstörungen, gemindertes Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Ängste, negatives Zukunftsdenken, Unruhe, Energieverlust, große Müdigkeit oder psychomotorische Hemmungen. Safran alleine konnte sogar in Studien eine vergleichbare Wirkung wie der Arzneistoff Fluoxetin zeigen (Shafiee, Arekhi, Omranzadeh, & Sahebkar, 2018). Wichtig dabei zu beachten ist, dass die Dosierung der Extrakte verhältnismäßig hoch angepasst war, was eine Rücksprache mit einem Therapeuten oder Arzt zwingend erforderlich macht.

Gut für die Verdauung

Kurkuma, Ingwer und Safran sind schon seit Jahrtausenden für Ihre positiven Eigenschaften auf die Verdauung bekannt, weshalb sie als Gewürze einen festen Platz in der Küche gefunden haben. Das zu Recht, wie Studien zeigen.

Die Kombination aus Kurkuma, Ingwer und Safran für eine gesunde Verdauung.

Kurkuma fördert die Verdauung, regt das Leber- und Gallensystem an, fördert dadurch die Produktion und Abgabe von Gallenflüssigkeit, was gerade für die Fettverdauung eine wichtige Rolle spielt (Dulbecco & Savarino, 2013). Dies führt zu schützenden Eigenschaften in Bezug auf Gallensteine und Leberverfettung. Aber auch therapeutisch konnte Kurkuma positive Effekte bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und Leberfibrose zeigen (Dulbecco & Savarino, 2013).

Ingwer sorgt für eine gesteigerte Darmperistaltik, was gerade für Menschen, die unter Verstopfung leiden eine wichtige Eigenschaft darstellt (Micklefield et al., 1999). Zudem führt der regelmäßige Ingwerkonsum zu einem natürlichen Magenschleimhautschutz (Nikkhah Bodagh, Maleki, & Hekmatdoost, 2019).

Safran zeigt eine entspannende Wirkung auf den Dünndarm und ist sogar in der Lage Appetit und dadurch auch Gewicht zu reduzieren (Moshiri, Vahabzadeh, & Hosseinzadeh, 2015).

Warum ist eine gute Verdauung wichtig?

Eine gute Verdauung sichert uns nicht nur eine ausreichende Nährstoffaufnahme, sondern sorgt auch dafür, dass wir in einer guten Symbiose mit unserer Darmflora leben. Bleiben zu viele Nahrungsmittelbestandteile unverdaut, kann dies die Entstehung einer Dysbiose fördern, welche mit einer Vielzahl an Erkrankungen, wie z.B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Zöliakie und Reizdarmsyndrom, Adipositas, Typ-1-und 2 – Diabetes, in Verbindung steht (Brown, DeCoffe, Molcan, & Gibson, 2012).

Fazit

Stress, anhaltende und chronische Angst sowie ein aktives Immunsystem stehen unweigerlich mit physischen und psychischen Belastungen in Verbindung, die zu Konzentrationsstörungen, gemindertem Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Ängsten, Unruhe, Energiemagel oder Müdigkeit führen können. Die Kombination aus Kurkuma, Safran und Ingwer kann als natürlicher „Stimmungsaufheller” helfen, zu einem physischen und psychischen Gleichgewicht zurückzufinden und wieder mehr an Leichtigkeit und Freude ins Leben zu integrieren.

Literatur:

Aggarwal, B. B., & Harikumar, K. B. (2009). Potential therapeutic effects of curcumin, the anti-inflammatory agent, against neurodegenerative, cardiovascular, pulmonary, metabolic, autoimmune and neoplastic diseases. International Journal of Biochemistry and Cell Biology, 41(1), 40–59. https://doi.org/10.1016/j.biocel.2008.06.010

Belviranli M, Okudan N, Atalik KEN, Öz M. Curcumin improves spatial memory and decreases oxidative damage in aged female rats. Biogerontology. 2013;14(2):187-196. doi:10.1007/s10522-013-9422-y 

Boskabady, M. H., & Farkhondeh, T. (2016). Immunomodulatory Effects of Crocus sativus L . and its Main Constituents, 1094(April), 1072–1094.

Brown, K., DeCoffe, D., Molcan, E., & Gibson, D. L. (2012). Diet-induced dysbiosis of the intestinal microbiota and the effects on immunity and disease. Nutrients, 4(8), 1095–1119. https://doi.org/10.3390/nu4081095

Dulbecco, P., & Savarino, V. (2013). Therapeutic potential of curcumin in digestive diseases, 19(48), 9256–9270. https://doi.org/10.3748/wjg.v19.i48.9256

Emrani, Z., Shojaei, E., & Khalili, H. (2016). Ginger for Prevention of Antituberculosis-induced Gastrointestinal Adverse Reactions Including Hepatotoxicity: A Randomized Pilot Clinical Trial. Phytotherapy Research, 30(6), 1003–1009. https://doi.org/10.1002/ptr.5607

Furman, D., Campisi, J., Verdin, E., Carrera-Bastos, P., Targ, S., Franceschi, C., … Slavich, G. M. (2019). Chronic inflammation in the etiology of disease across the life span. Nature Medicine, 25(12), 1822–1832. https://doi.org/10.1038/s41591-019-0675-0

Khorasany, A. R., & Hosseinzadeh, H. (2016). Therapeutic effects of saffron (Crocus sativus L.) in digestive disorders: a review. Iranian journal of basic medical sciences, 19(5), 455–469. Abgerufen von http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27403251%0Ahttp://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?artid=PMC4923465

Kulkarni SK, Bhutani MK, Bishnoi M. Antidepressant activity of curcumin: Involvement of serotonin and dopamine system. Psychopharmacology (Berl). 2008;201(3):435-442. doi:10.1007/s00213-008-1300-y

Lopresti, A. L., & Drummond, P. D. (2017). Efficacy of curcumin, and a saffron/curcumin combination for the treatment of major depression: A randomised, double-blind, placebo-controlled study. Journal of Affective Disorders, 207(September 2016), 188–196. https://doi.org/10.1016/j.jad.2016.09.047

Mattson MP, Duan W, Wan R, Guo Z. Prophylactic Activation of Neuroprotective Stress Response Pathways by Dietary and Behavioral Manipulations. NeuroRx. 2004;1(1):111-116. doi:10.1602/neurorx.1.1.111 

Mężyńska, M., & Brzóska, M. M. (2019). Review of polyphenol-rich products as potential protective and therapeutic factors against cadmium hepatotoxicity. Journal of Applied Toxicology, 39(1), 117–145. https://doi.org/10.1002/jat.3709

Moshiri, M., Vahabzadeh, M., & Hosseinzadeh, H. (2015). Clinical applications of saffron (Crocus sativus) and its constituents: A review. Drug Research, 65(6), 287–295. https://doi.org/10.1055/s-0034-1375681

Mumtaz, M. M. (2015). Modeling of interactions between xenobiotics and cytochrome P450 ( CYP ) enzymes, 6(June), 1–14. https://doi.org/10.3389/fphar.2015.00123

Nikkhah Bodagh, M., Maleki, I., & Hekmatdoost, A. (2019). Ginger in gastrointestinal disorders: A systematic review of clinical trials. Food Science and Nutrition, 7(1), 96–108. https://doi.org/10.1002/fsn3.807

Prasad, S., Gupta, S. C., Tyagi, A. K., & Aggarwal, B. B. (2014). Curcumin , a component of golden spice : From bedside to bench and back. Biotechnology Advances, 32(6), 1053–1064. https://doi.org/10.1016/j.biotechadv.2014.04.004

Shafiee, M., Arekhi, S., Omranzadeh, A., & Sahebkar, A. (2018). Saffron in the treatment of depression, anxiety and other mental disorders: Current evidence and potential mechanisms of action. Journal of Affective Disorders, 227, 330–337. https://doi.org/10.1016/j.jad.2017.11.020

Straub, R. H., & Schradin, C. (2016). Chronic inflammatory systemic diseases: An evolutionary trade-off between acutely beneficial but chronically harmful programs. Evolution, Medicine, and Public Health, 2016(1), 37–51. https://doi.org/10.1093/emph/eow001

Tjendraputra, E., Tran, V. H., Liu-Brennan, D., Roufogalis, B. D., & Duke, C. C. (2001). Effect of ginger constituents and synthetic analogues on cyclooxygenase-2 enzyme in intact cells. Bioorganic Chemistry, 29(3), 156–163. https://doi.org/10.1006/bioo.2001.1208

Xu Y, Ku B, Tie L, et al. Curcumin reverses the effects of chronic stress on behavior, the HPA axis, BDNF expression and phosphorylation of CREB. Brain Res. 2006;1122(1):56-64. doi:10.1016/j.brainres.2006.09.009 

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