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Zink bei Erkältung: Richtige Einnahme, Dosierung, Auswahl & typische Fehler

Zink kann die Dauer einer Erkältung verkürzen, wenn es richtig eingesetzt wird. Dieser Artikel zeigt Dir, worauf es in der Praxis ankommt.

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Zink gehört inzwischen zu den am besten untersuchten Nahrungsergänzungsmitteln bei Erkältungen. Viele Menschen wissen, dass Zink die Krankheitsdauer verkürzen kann. In der Praxis zeigt sich jedoch: Nicht die Frage, ob Zink angewendet wird, ist entscheidend, sondern wie es angewendet wird. Dabei spielen Form, Dosierung, Einnahmezeitpunkt und Wechselwirkungen eine zentrale Rolle. Dieser Artikel zeigt, wie Zink bei Erkältungen sinnvoll eingesetzt werden kann, welche Fehler häufig gemacht werden und worauf bei Medikamenten und Sicherheit zu achten ist.

Warum die richtige Anwendung von Zink entscheidend ist

Die wissenschaftliche Studienlage zu Zink bei Erkältungen ist heterogen. Während einige Studien eine deutliche Verkürzung der Erkältungsdauer zeigen, finden andere keinen signifikanten Effekt. Ein zentraler Grund liegt in der praktischen Umsetzung:

  • Unterschiedliche Präparate setzen unterschiedlich viele freie Zink-Ionen frei
  • Der Zeitpunkt der Einnahme variiert stark
  • Die Darreichungsform wird oft nicht berücksichtigt

Gerade freie Zink-Ionen scheinen für den therapeutischen Effekt relevant zu sein, insbesondere im Mund- und Rachenraum, wo sich Erkältungsviren früh vermehren. Wird Zink erst spät im Infektverlauf eingenommen, bleibt dieser potenzielle Effekt oft aus.

Ein aktueller Cochrane-Review zeigt zudem klar: Zink eignet sich eher zur Behandlung einer bestehenden Erkältung als zur Vorbeugung. Prophylaktisch ließ sich kein konsistenter Nutzen nachweisen, während die Krankheitsdauer bei therapeutischer Anwendung moderat verkürzt werden konnte. [1]

Die beste Darreichungsform: Warum Zink-Lutschtabletten im Vorteil sind

Zink kann in unterschiedlichen Formen eingenommen werden, doch bei Erkältungen zeigen sich klare praktische Unterschiede:

  • Lutschtabletten (Lozenges) halten Zink länger im Mund- und Rachenraum
  • Dort befinden sich häufig die ersten Replikationsorte von Erkältungsviren
  • Kapseln oder Tabletten wirken primär systemisch und umgehen diesen lokalen Effekt

Studien mit positiven Ergebnissen setzten überwiegend auf Zink-Lutschtabletten. Wichtig ist jedoch: Nicht jede Lutschtablette ist gleich wirksam, da Zusatzstoffe und Bindemittel die Freisetzung freier Zink-Ionen beeinflussen können.

Einnahmeplan: So sieht eine praxistaugliche Anwendung von Zink aus

Damit Zink bei einer Erkältung tatsächlich wirksam sein kann, kommt es auf Timing, Einnahmehäufigkeit und Anwendungsdauer an. Viele Studien zeigen, dass Abweichungen vom empfohlenen Einnahmeschema den potenziellen Nutzen deutlich reduzieren können.

1. Zeitpunkt der Einnahme

Zink sollte möglichst früh eingesetzt werden: idealerweise am ersten Tag der Symptome. Mehrere systematische Reviews zeigen, dass der Nutzen besonders dann auftritt, wenn die Einnahme innerhalb der ersten 24 Stunden beginnt [2].

2. Einnahmefrequenz

Lutschtabletten: Bei Lutschtabletten steht der lokale Effekt im Mund- und Rachenraum im Vordergrund. Entscheidend ist eine mehrmals über den Tag verteilte Anwendung, da eine einzelne Einnahme nicht ausreicht, um Zink kontinuierlich an den Schleimhäuten verfügbar zu halten. Die Tabletten sollten langsam im Mund zergehen.

Andere Zinkpräparate (Tabletten, Kapseln, Pulver): Bei systemisch wirkenden Zinkpräparaten ist eine gute Aufnahme entscheidend. Die Einnahme zwischen den Mahlzeiten ist meist sinnvoll, da Phytate aus pflanzlichen Lebensmitteln die Zinkresorption hemmen können. Bei empfindlichem Magen ist auch eine Einnahme zu den Mahlzeiten möglich. Zwischen der Einnahme von Zink und der von anderen Mineralstoffen wie Eisen, Calcium oder Magnesium sollte ein Abstand von mindestens zwei Stunden eingehalten werden. Die Dosierung richtet sich nach individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht und Ernährungsweise und sollte bei Bedarf mit einem Arzt oder einer Ärztin abgestimmt werden.

3. Dauer der Anwendung

Zink wird typischerweise für wenige Tage während der akuten Phase eingesetzt. Eine langfristige Hochdosis-Einnahme ist nicht vorgesehen, da sie das Risiko für Nährstoffverschiebungen, insbesondere einen Kupfermangel, erhöhen kann. [3]

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt für Erwachsene einen tolerierbaren oberen Grenzwert (UL) von 25 mg Zink pro Tag für die langfristige Zufuhr an [4]. Therapeutische Erkältungsprotokolle liegen kurzfristig darüber, sollten jedoch zeitlich begrenzt bleiben.

Häufige Fehler bei der Zinkanwendung

  • Zu späte Einnahme: Eine zu späte Einnahme kann dazu führen, dass das Zeitfenster, in dem Zink Einfluss auf Viruslast und lokale Schleimhautprozesse nehmen kann, verpasst wird. Etwa bei einer Einnahme zwei bis drei Tagen nach einer Infektion. 
  • Ungünstige Produktformulierung: Die Wirksamkeit von Zink, insbesondere in Lutschtabletten, hängt davon ab, wie viel freies (ionisches) Zink im Mund- und Rachenraum verfügbar wird. Bestimmte stark komplexierende Zusatzstoffe können Zink binden und somit die Freisetzung von freien Zinkionen verringern.
  • Gleichzeitige Einnahme mit hemmenden Stoffen: Zink konkurriert bei der Aufnahme mit anderen Mineralstoffen, insbesondere mit Eisen oder hoch dosierten Multimineralpräparaten. Ein zeitlicher Abstand kann hier sinnvoll sein.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Zink kann mit bestimmten Antibiotika im Darm schwerlösliche Komplexe bilden, wodurch deren Aufnahme verringert wird. Besonders relevant sind Wechselwirkungen mit Tetracyclin-Antibiotika (z.B. Doxycyclin) und Chinolon-Antibiotika (z.B. Ciprofloxacin).

Bei gleichzeitiger Einnahme sollte Zink zeitlich versetzt verwendet werden. Hierzu sollte im Idealfall fachliche Absprache erfolgen. Der Fachsteckbrief des National Institutes of Health weist explizit auf diese Interaktionen hin [3].

Für wen Zink besonders relevant sein kann

Nicht alle Personen profitieren in gleichem Maße von einer Zinkanwendung bei Erkältungen. Der mögliche Nutzen hängt stark vom Zeitpunkt der Einnahme, der gewählten Darreichungsform sowie den individuellen Voraussetzungen ab. Zink kann besonders sinnvoll sein, wenn:

  • früh im Verlauf eines Infekts mit der Einnahme begonnen wird
  • eine zur Zielsetzung passende Darreichungsform gewählt wird (z. B. Lutschtabletten für den lokalen Effekt, Tabletten oder Kapseln zur systemischen Versorgung)
  • die Einnahme regelmäßig und – je nach Präparat – sinnvoll über den Tag verteilt erfolgt
  • bekannte Wechselwirkungen mit anderen Mineralstoffen oder Medikamenten berücksichtigt werden

Unabhängig von akuten Erkältungen kann eine Überprüfung der Zinkzufuhr vor allem für Personen sinnvoll sein, die ein erhöhtes Risiko für eine unzureichende Versorgung haben, etwa bei bestimmten Ernährungsformen (z. B. stark pflanzenbasierte Ernährung), erhöhtem Bedarf oder eingeschränkter Aufnahme.

Fazit: Zink bei Erkältung sinnvoll einsetzen

Zink wirkt bei Erkältungen nicht automatisch. Der potenzielle Nutzen hängt entscheidend davon ab, wie früh, in welcher Form und wie konsequent es eingesetzt wird. Studien deuten darauf hin, dass insbesondere eine frühe Anwendung und eine passende Darreichungsform entscheidend sind, um einen messbaren Effekt zu erzielen. Richtig angewendet kann Zink die Krankheitsdauer moderat verkürzen und den Verlauf einer Erkältung positiv beeinflussen. Wer Dosierung, Wechselwirkungen und zeitliche Begrenzung beachtet, kann Zink gezielt nutzen, ohne unnötige Risiken einzugehen.

Weiterer Artikel: 

Wenn Du tiefer in die wissenschaftliche Studienlage eintauchen möchtest, findest Du hier eine ausführliche Einordnung zu "Zink reduziert nachweislich die Krankheitsdauer – was sagt die Wissenschaft?".


Quellen:

  1. Cochrane. (2025). Zinc for the prevention and treatment of the common cold. Cochrane Database of Systematic Reviews. https://www.cochrane.org/evidence/CD014914_zinc-prevention-and-treatment-common-cold
  2. Hunter, J., Arentz, S., Goldenberg, J., et al. (2021). Zinc for the prevention or treatment of acute viral respiratory tract infections in adults: A systematic review and meta-analysis. BMJ Open, 11(11). https://bmjopen.bmj.com/content/11/11/e047474
  3. Office of Dietary Supplements, National Institutes of Health. (2022). Zinc: Fact sheet for health professionals. https://ods.od.nih.gov/factsheets/Zinc-HealthProfessional/
  4. European Food Safety Authority. (2014). Scientific opinion on dietary reference values for zinc. EFSA Journal, 12(10). https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/3844
  5. Mayo Clinic. (2023). Zinc supplements: Are they helpful for colds? https://www.mayoclinic.org/drugs-supplements-zinc/art-20366112

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