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Heißhunger, schlechte Haut und ständig müde? Ursache ist häufig eine Insulinresistenz.

Bist Du nach dem Essen oft müde? Sehnst Du Dich nach Süßem und bringt auch die x-te Tasse Kaffee nicht mehr den gewünschten Effekt? Du wirst schlecht gelaunt – oder gar zur Diva, wenn Du Hunger hast? Gerne würdest Du ein paar Kilos loswerden, aber Bauchfett zu verlieren, fällt Dir schwer? Diäten helfen nicht und neben Rundungen an den falschen Stellen bekommst Du auch noch unreine Haut? Hinter all diesen Symptomen kann eine Insulinresistenz stecken. Was das genau ist und was Du dagegen tun kannst, erfährst Du in diesem Artikel.


Was ist die Aufgabe von Insulin?

Das Wort „Insulin“ fällt häufig in direktem Zusammenhang mit der Blutzuckerkrankheit Diabetes Mellitus. Die wirkliche Bedeutung und Aufgabe von Insulin und deren Störungen sind vielen jedoch unbekannt. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Seine Hauptaufgabe ist es, die Menge der im Blutkreislauf zirkulierenden Nährstoffe zu regulieren. Wenn wir etwas essen, das Kohlenhydrate enthält, steigt der Blutzuckerspiegel an. Unsere Bauchspeicheldrüse setzt daraufhin Insulin ins Blut frei. Das Hormon Insulin reguliert das Blutzuckergleichgewicht über mehrere Mechanismen. Zucker (Glukose) ist der wichtigste „Treibstoff“ des Menschen. Wenn Insulin in die Blutbahn gelangt und an Zellen (Rezeptoren) andockt, können diese die Energie aus dem Blut aufnehmen und der Blutzuckerspiegel sinkt. Das Hormon Insulin wirkt darüber hinaus antientzündlich, unterstützt die Erneuerung von Bindegewebe und Haut und ist wichtig für die Rückgewinnung lebenswichtiger Mineralien in der Niere. Insulin zeigt sich bei verschiedenen Geweben als wachstumsfördernd und ist für das Sättigungsgefühl im Gehirn verantwortlich. [1][2]

Wie kommt es zu einer Insulinresistenz?

Bei einer Insulinresistenz stellen sich die Körperzellen stur und reagieren nicht mehr ausreichend auf den Botenstoff Insulin. Folglich sinkt der Blutzucker nicht angemessen ab und die Bauchspeicheldrüse schickt weiteres Insulin. Dies führt dann zu einem hohen Insulinspiegel im Blut, einer so genannten Hyperinsulinämie. Das Tückische an diesen hohen Insulinspiegeln ist, dass Insulin die Fettverbrennung unterdrückt. Wir nehmen dann noch leichter an Gewicht zu. Reagiert eine Zelle also in unserem Körper nicht ausreichend auf Insulin, wird mehr Insulin benötigt, um dieselbe Reaktion zu erreichen. Ist eine Zelle sehr unempfindlich gegen Insulin, spricht man von einer Insulinresistenz.

Insulinresistenz als Schutzsignal des Körpers

In unserem Körper werden unterschiedliche Gewebe und Organe jeden Tag situationsabhängig und zeitlich begrenzt insulinunempfindlich gemacht, wodurch sie weniger Glukose, also weniger Energiezufuhr bekommen. Eine lokale gewebespezifische Insulinresistenz wird während akutem Stress genutzt, um Energie bereitzustellen und bedarfsgerecht zu verteilen. [3] Einige Beispiele zum besseren Verständnis: Wenn wir uns bewegen, werden die Verdauungsorgane insulinresistent und nehmen weniger Energie auf, weil es keinen Nutzen hat, in die Verdauung Energie zu investieren, wenn Muskelaktivität gefordert ist. Benötigt das Immunsystem mehr Energie während eines Grippeinfekts, wird die Muskulatur insulinresistent. Folglich haben wir bei einer Krankheit keine Lust uns zu bewegen, da die Muskulatur weniger mit Energie versorgt wird. Sich trotzdem entgegen dieses Schutzsignals des Körpers physisch anzustrengen, könnte sehr gefährlich sein.

Insulinresistenz kann aber auch durch einen Mangel an Bewegung, ein Übermaß an Kohlenhydraten und zuckerreiche Nahrung, Übergewicht und viele andere Faktoren verursacht werden.

Die Insulinresistenz und der Homa-Index

Was sagt der Homa Index aus? Über den Nüchternblutzucker und den Nüchterninsulinspiegel kann das Risiko für eine Insulinresistenz ermittelt werden. Bei dieser Berechnung spricht man auch vom “HOMAIndex“. Die Abkürzung “HOMA” steht für Homeostasis Model Assessment. Zur Bestimmung des HOMAIndex wird eine Blutprobe im nüchternen Zustand benötigt. Welche Werte zeigen sich bei einer Insulinresistenz? Bei Blutzuckerwerten zwischen 100 mg/dl (5,6 mmol/l) und 125 mg/dl (6,9 mmol/l) nüchtern oder zwischen 140 mg/dl (7,8 mmol/l) und 200 mg/dl (11,1 mmol/l) nach 2 Stunden hat man mit großer Wahrscheinlichkeit eine Insulinresistenz.

Die Rolle der Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse ist die Pforte zum Verdauungssystem und verantwortlich für die Aufnahme und Verteilung der gesamten Energie. Sie besteht zu 98 Prozent aus Zellen, die für die Produktion von Verdauungsenzymen für den Darm verantwortlich sind. Die anderen 2 Prozent des Organs stellen die Hormone Insulin, Glukagon, Polypeptide und Somatostatin her. Trotz ihres geringen Gewichts von etwa 100 Gramm spielt sie eine entscheidende Rolle in unserem Organismus. Kommt es zu einer Insulinresistenz, wird die Bauchspeicheldrüse über ihr gesundes Maß hinaus beansprucht. Sie sorgt eigentlich dafür, dass ausreichend Insulin produziert und der Blutzuckerspiegel in der Norm bleibt. Liegt bereits eine Insulinresistenz vor, kann diese Funktion nicht mehr richtig ausgeführt werden. Es zeigen sich erste Symptome wie ständiges Hungergefühl und vor allem Lust auf Süßes. Zucker, der nun aufgrund der Resistenz nicht in der Zelle ankommt, führt dann zur Einlagerung von „ungesundem“ Bauchfett. Durch die vielseitigen Aufgaben von Insulin, kann sich eine Insulinresistenz auf Gewebe, Haut oder auch Sexualorgane negativ auswirken.

Welche Rolle spielt dabei das moderne Leben?

Unser modernes Leben ist von häufigen Mahlzeitenfrequenzen geprägt. Dazu kommen oftmals raffinierte Kohlenhydrate, Zucker, Alkohol oder Tabak. All diese Einflüsse fordern eine konstante Aktivität der Bauchspeicheldrüse – bis hin zu einer Überaktivität dieser. Geschieht dies über einen längeren Zeitraum und erschöpft sich die Bauchspeicheldrüse in der Folge, kann es zu einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (kurz: EPI) oder Bauchspeicheldrüsenschwäche kommen. [4] Diese beginnt mit Symptomen wie Verdauungsbeschwerden, Problemen bei der Insulinproduktion und dann später auch Diabetes Mellitus Typ 2.

Wie erkenne ich eine Bauchspeicheldrüsen- schwäche?

Die klinischen Symptome einer exokrinen Pankreasinsuffizienz sind ein unangenehm riechender Stuhl (Fettstuhl), Müdigkeit, Mangel an fettlöslichen Nährstoffen (Vitamin A, D, E, K) und deren Funktionen in Hinblick auf das Immunsystem, die Blutgerinnung oder auch die Alkoholtoleranz sowie Blähungen und allgemeines Unwohlsein. [5]

Störungen im Insulinhaushalt

Nach der Einnahme von Nahrung wird das Hormon Insulin von Langerhans’schen Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse produziert. [6] [7] Die Insulinproduktion wird zusätzlich über zwei Hormone (GIP, GLP 1) gesteuert. Werden diese beiden zu schnell oder zu wenig abgebaut, kann es zu Störungen im Insulinhaushalt kommen. [8] Das Enzym DPP-4 ist verantwortlich für die Inaktivierung von GIP und GLP 1. Deshalb wird eine Überaktivität des DPP-4 mit Insulinstörungen und Krankheitsbildern wie dem metabolischen Syndrom oder Diabetes Mellitus Typ 2 in Verbindung gebracht. [9][10][11] Die beiden Hormone GIP und GLP 1 sind nicht die einzigen Substanzen, die durch das Enzym DPP-4 abgebaut werden, sondern auch Gluten in Getreide und Casein aus Milchprodukten. [12] Anders ausgedrückt: Getreide und Milchprodukte haben einen negativen Einfluss auf das Insulin und auf Krankheitsbilder wie Diabetes und Akne. Schwermetalle wie Quecksilber aus Amalgamfüllungen binden sich auch an DPP-4 und können für einen Mangel sorgen. [13]

Typische Symptome einer Insulinresistenz:

  • Akne in allen Altersgruppen
  • Bauchfett
  • Bluthochdruck
  • Erschöpfungszustände und Müdigkeit
  • Haarausfall
  • Hautläppchen (Skin Tags) und Altersflecken
  • Heißhunger auf Zucker
  • Hornhautverkrümmungen (Kurzsichtigkeit)
  • Konzentrationsstörungen
  • Libidoverlust
  • Männliche Körperbehaarung bei Frauen
  • Ruhelosigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Übergewicht
  • Verlangsamte Wundheilung
  • Verstärkte Hautpigmentation [14] [15][16]

Die wichtigsten Tipps bei Insulinresistenz:

  • Nüchtern bewegen für die Insulinempfindlichkeit der Zellen
  • Verringerung der Mahlzeitenfrequenz: mindestens fünf bis sieben Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten
  • Reduzierung von kohlenhydratreicher Nahrung wie Getreide (Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Dinkel, Grünkern), Kartoffeln, Reis und Zucker zur Entlastung und mehr Ruhephasen für die Bauchspeicheldrüse
  • Reduktion von bzw. Verzicht auf Alkohol und Tabak
  • Reduktion von Milchprodukten (Milcheiweiß Casein)
  • Reduktion schlechter Fette aus Masttierhaltung und Linolsäure aus pflanzlichen Fettquellen, wie Sonnenblumen-, Maiskeim- oder Distelöl
  • Nahrung als Medizin nutzen: Wasabi, Cayenne-Pfeffer, Ingwer, Kurkuma, Zimt und Knoblauch täglich zur Wiederherstellung [17]
  • Mango und andere tropische Früchte kombiniert mit fermentiertem Gemüse steigern die Insulinproduktion und die Insulinsensitivität der Insulin-„Sensoren“ an den Zellwänden [18][19]

Die besten Lebensmittel für mehr Insulinsensibilität:

  • Artischocken
  • Avocado
  • Beeren (Erd-, Heidel- und Preiselbeeren)
  • Bittermelone
  • Bockshornklee
  • Brokkoli
  • Chinakohl
  • Fermentiertes Gemüse (Sauerkraut)
  • Geflügelleber
  • Ingwer
  • Knoblauch
  • Kurkuma
  • Kürbis
  • Meeresfisch
  • Meeresfrüchte und Schalentiere (Austern)
  • Nüsse (Mandeln)
  • Spinat
  • Wurzelgemüse
  • Zimt
  • Zwiebel

Fazit:

Eine Insulinresistenz und deren Symptome und Krankheitsbilder sind mit artgerechter Ernährung und Lebensweise behandelbar. Unsere Empfehlungen richten sich an alle Menschen, die nachhaltig etwas für ihr allgemeines Wohlbefinden tun wollen. Die positiven Folgen einer erhöhten Insulinsensibilität sind eine schönere Haut, besseres Haarwachstum sowie eine gesteigerte Leistungsfähigkeit.

Literatur:

  1. Ruiz-Núñez B., Pruimboom L., Dijck-Brouwer D. A., Muskiet F. A.: Lifestyle and Nutri- tional Imbalances Associated with Western Diseases: Causes and Consequences of Chronic Systemic Low-grade Inflammation in An Evolutionary Context. J Nutr Biochem. 2013.
  2. Dandona P.: Vascular Reactivity in Diabetes Mellitus. Endocrinol Nutr. 2009; 56 Suppl 4.
  3. Tsatsoulis A., Mantzaris M. D., Bellou S., Andrikoula M.: Insulin Resistance: An Adap- tive Mechanism Becomes Maladaptive in the Current Environment – An Evolutionary Perspective. Metabolism. 2013; 62.
  4. Czakó L., Hegyi P., Rakonczay Z., et al: Interactions Between the Endocrine and Exocrine Pancreas and Their Clinical Relevance. Pancreatology. 2009; 9.
  5. Roxas M.: The Role of Enzyme Supplementation in Digestive Disorders. Altern Med Rev. 2008; 13.
  6. Neuschwander-Tetri B. A., Clark J. M., Bass N. M., et al: Clinical, Laboratory and Histo- logical Associations in Adults with Nonalcoholic Fatty Liver Disease. Hepatology. 2010; 52.
  7. Marcheva B., Ramsey K. M., Buhr E. D., et al: Disruption of the Clock Components CLOCK and BMAL1 Leads to Hypoinsulinaemia and Diabetes. Nature. 2010; 466.
  8. Baggio L. L., Drucker D. J.: Biology of Incretins: GLP-1 and GIP. Gastroenterology. 2007; 132.
  9. Kalra S.: Emerging Role of Dipeptidyl Peptidase-IV (DPP-4) Inhibitor Vildagliptin in the Management of Type 2 Diabetes. J Assoc Physicians India. 2011; 59.
  10. Ahrén B.: Dipeptidyl Peptidase-4 Inhibitors: Clinical Data and Clinical Implications. Diabetes Care. 2007; 30.

  1. D‘Amico M., Di Filippo C., Marfella R., et al: Long-term Inhibition of Dipeptidyl Peptidase-4 in Alzheimer‘s Prone Mice. Exp Gerontol. 2010; 45.
  2. Vojdani A., Pangborn J. B., Vojdani E., Cooper E. L.: Infections, Toxic Chemicals and Dietary Peptides Binding to Lymphocyte Receptors and Tissue Enzymes Are Major Instigators of Autoimmunity in Autism. Int J Immunopathol Pharmacol. 2003; 16.
  3. Karhunen L. J., Juvonen K. R., Huotari A., et al: Effect of Protein, Fat, Carbohydrate and Fibre on Gastrointestinal Peptide Release in Humans. Regul Pept. 2008; 149.
  4. Pavičić Baldani D., Skrgatić L., Bukvić Mokos Z., Trgovčić I.: Hyperandrogenemia As- sociation with Acne and Hirsutism Severity in Croatian Women with Polycystic Ovary Syndrome. Acta Dermatovenerol Croat. 2013; 21.
  5. Melnik B. C., John S. M., Plewig G.: Acne: Risk Indicator for Increased Body Mass Index and Insulin Resistance. Acta Derm Venereol. 2013.
  6. Kumari R., Thappa D. M.: Role of Insulin Resistance and Diet in Acne. Indian J Dermatol Venereol Leprol. 2013; 79.
  7. Amagase H.: Clarifying the Real Bioactive Constituents of Garlic. J Nutr. 2006; 136. 30. Masibo M., He Q.: Major Mango Polyphenols and Their Potential Significance to Human Health. Comprehensive Reviews in Food Science and Food Safety. 2008; 7.
  8. Masibo M., He Q.: Major Mango Polyphenols and Their Potential Significance to Human Health. Comprehensive Reviews in Food Science and Food Safety. 2008; 7.
  9. Lucas E. A., Li W., Peterson S. K., et al: Mango Modulates Body Fat and Plasma Glucose and Lipids in Mice Fed a High-fat Diet. Br J Nutr. 2011; 106.

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