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Wirkung von Omega-3-Fettsäuren – Wissenschaftliche Erkenntnisse und gesundheitliche Vorteile

Omega-3-Fettsäuren sind für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften bekannt. Dieser Artikel beleuchtet, wie sie wirken, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es gibt und wie Du von den Vorteilen dieser wichtigen Fettsäuren profitieren kannst.

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Omega-3-Fettsäuren zählen zu den essenziellen mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFAs), die für den Menschen unverzichtbar sind, da der Körper sie nicht selbst in ausreichendem Maße synthetisieren kann. Ihre Bedeutung erstreckt sich über zahlreiche physiologische Prozesse, die von der Zellmembranstruktur bis zur Modulation komplexer Entzündungsreaktionen reichen. Gerade in der Forschung zu chronischen Erkrankungen, wie kardiovaskulären und neurodegenerativen Leiden, gewinnen Omega-3-Fettsäuren immer mehr an Bedeutung.

In diesem Artikel vertiefen wir das Verständnis der Wirkmechanismen von Omega-3-Fettsäuren auf molekularer Ebene und beleuchten deren Auswirkungen auf verschiedene Organsysteme. Dabei stützen wir uns auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und stellen praxisrelevante Zusammenhänge dar.

1. Biochemische Grundlagen und Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren zeichnen sich durch eine Doppelbindung an der dritten Position vom Omega-Ende der Fettsäurekette aus. Diese Struktur verleiht ihnen ihre charakteristischen Eigenschaften. Die wichtigsten Vertreter im menschlichen Stoffwechsel sind Alpha-Linolensäure (ALA), Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA).

Während ALA überwiegend in pflanzlichen Quellen vorkommt, finden sich EPA und DHA hauptsächlich in marinen Lebensmitteln, etwa fettem Seefisch. Die Umwandlung von ALA zu den biologisch aktiven langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA ist im Menschen nur begrenzt möglich und beträgt meist weniger als 10 %. Dies macht die direkte Zufuhr von EPA und DHA über die Nahrung oder Supplemente notwendig, um eine physiologisch wirksame Konzentration zu erreichen.

Nach der oralen Aufnahme werden Omega-3-Fettsäuren im Dünndarm absorbiert und in Chylomikronen verpackt, welche über das lymphatische System in den Blutkreislauf gelangen. Die Bioverfügbarkeit variiert dabei je nach Form der Fettsäure, beispielsweise Triglycerid- versus Ethylesterform.

2. Integration in Zellmembranen und Auswirkungen auf die Membranstruktur

Ein zentrales Wirkprinzip von EPA und DHA liegt in ihrer Integration in die Phospholipid-Doppelschicht der Zellmembranen. Durch die zahlreichen Doppelbindungen erhöhen sie die Membranfluidität signifikant, was wiederum verschiedene zelluläre Funktionen beeinflusst. Eine höhere Fluidität ermöglicht eine bessere Funktion von Membranproteinen, darunter Rezeptoren, Ionenkanäle und Enzyme, und fördert eine effizientere Signaltransduktion.

Besonders in Nervenzellen ist DHA ein dominanter Bestandteil, der für die Aufrechterhaltung der neuronalen Funktion und Plastizität essenziell ist. Die hohe Konzentration von DHA in der Retina unterstreicht ihre Bedeutung für die visuelle Wahrnehmung.

Wirkungen der erhöhten Membranfluidität:

  • Optimierung der Rezeptoraktivität (z.B. G-Protein-gekoppelte Rezeptoren)
  • Verbesserung der Neurotransmitterfreisetzung und Synapsenfunktion
  • Einfluss auf Zellproliferation und Differenzierung
  • Förderung der Membranfusion, wichtig für zelluläre Transportmechanismen

3. Bildung bioaktiver Lipidmediatoren und ihre immunmodulatorischen Funktionen

Omega-3-Fettsäuren dienen als Vorstufen für eine Vielzahl bioaktiver Lipidmediatoren, die eine Schlüsselrolle bei der Regulation von Entzündungen und Immunantworten einnehmen. Diese Mediatoren entstehen durch enzymatische Umwandlungen via Cyclooxygenasen (COX), Lipoxygenasen (LOX) und Cytochrom-P450-Enzyme.

Hauptklassen der Omega-3-abgeleiteten Mediatoren:

Mediatorengruppe
Herkunft
Funktion
Eicosanoide
EPA
Weniger proinflammatorisch als Arachidonsäurederivate; modulieren Entzündung
Resolvine
EPA und DHA
Aktive Auflösung von Entzündungen (Resolutionsphase)
Protectine
DHA
Schutzfunktion in Geweben, neuroprotektiv
Maresine
DHA
Förderung der Gewebereparatur, antiinflammatorisch

Diese Mediatoren beeinflussen die Funktion verschiedener Immunzellen, reduzieren die Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine (z. B. TNF-α, IL-6) und unterstützen den Heilungsprozess nach Gewebeschädigungen.

4. Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System

Der kardiovaskuläre Nutzen von Omega-3-Fettsäuren wurde in zahlreichen Studien belegt und umfasst mehrere Mechanismen:

  • Triglyzeridsenkung: Omega-3 hemmt die Lipogenese in der Leber und steigert den Abbau von Triglyzeriden, was zu einer signifikanten Reduktion der Blutfette führt.
  • Verbesserte Endothelfunktion: Omega-3 steigert die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO), was die Gefäßdilatation fördert und den Blutdruck reguliert.
  • Antiarrhythmische Effekte: EPA und DHA stabilisieren die elektrische Erregbarkeit des Herzens und können das Risiko für Herzrhythmusstörungen senken.
  • Plaquestabilisierung: Omega-3 reduziert Entzündungsreaktionen in Gefäßwänden und verringert das Risiko von Plaquerupturen.

Klinische Effekte auf das Herz-Kreislauf-System in Kürze:

  • Reduktion von Triglyzeriden um 20-50 %
  • Senkung systolischer Blutdruckwerte um 2-4 mmHg
  • Abnahme von Entzündungsmarkern (z. B. CRP)
  • Verringerung kardiovaskulärer Ereignisse bei Risikopatienten

5. Neuroprotektive Effekte und Bedeutung für kognitive Funktionen

DHA ist das wichtigste Omega-3 in Gehirn und Nervengewebe, wo es strukturell und funktionell unentbehrlich ist. Es trägt zur neuronalen Plastizität, zur Membranintegrität und zur Modulation neuronaler Signalwege bei.

Zahlreiche epidemiologische und experimentelle Studien legen nahe, dass eine ausreichende DHA-Versorgung das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen, wie Alzheimer, vermindert und kognitive Leistungen unterstützt.

Wirkmechanismen umfassen:

  • Reduktion neuronaler Entzündungen
  • Förderung der Synaptogenese
  • Schutz vor oxidativem Stress
  • Unterstützung der Neurogenese

6. Immunmodulation und therapeutische Anwendungen bei chronischen Erkrankungen

Omega-3-Fettsäuren beeinflussen das Immunsystem komplex. Sie modulieren die Aktivität verschiedener Immunzellen und fördern ein Gleichgewicht hin zu entzündungshemmenden Reaktionen.

Wichtige immunmodulatorische Effekte:

  • Förderung der antiinflammatorischen Zytokinproduktion (z. B. IL-10)
  • Hemmung proinflammatorischer Zytokine (TNF-α, IL-1β)
  • Beeinflussung der T-Zell-Differenzierung
  • Unterstützung der Resolution chronischer Entzündungen

Diese Eigenschaften machen Omega-3 zu einem wertvollen therapeutischen Baustein bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder auch metabolischem Syndrom.

7. Bioverfügbarkeit, Dosierungsempfehlungen und praktische Hinweise

Die bioverfügbare Form von Omega-3 ist ein entscheidender Faktor für den therapeutischen Erfolg. Studien zeigen, dass Omega-3 in Triglyceridform eine bessere Resorption aufweist als in Ethylesterform.

Empfohlene Dosierungen laut Fachgesellschaften:

Anwendungsbereich
EPA + DHA Menge pro Tag
Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen
1 g
Therapeutische Anwendung bei Entzündung
2-4 g
Unterstützung neurokognitiver Funktionen
1-2 g

Eine individuelle Kontrolle des Omega-3-Status, etwa mittels Omega-3-Index, ermöglicht eine bedarfsgerechte Dosierung und Optimierung der Versorgung.

Qualitätskriterium: Totox-Wert

Ein wesentlicher Qualitätsparameter für Omega-3-Öle ist der sogenannte Totox-Wert (Total Oxidation Value), der die Gesamtmenge an Oxidationsprodukten angibt und sich aus der Summe des Peroxidwertes (PV) und des Anisidinwertes (AV) berechnet. Der Totox-Wert ist ein Indikator für die Frische und Stabilität des Öls, da oxidierte Fettsäuren nicht nur die Wirksamkeit mindern, sondern auch potenziell gesundheitsschädlich sein können.

  • Peroxidwert (PV): misst primäre Oxidationsprodukte (Hydroperoxide).
  • Anisidinwert (AV): misst sekundäre Oxidationsprodukte (Aldehyde).

Ein niedriger Totox-Wert (< 10) gilt als Zeichen hoher Qualität und Frische. Werte darüber können auf eine bereits begonnene Oxidation und eine verminderte Qualität des Omega-3-Präparats hinweisen.

Die Wahl von qualitativ hochwertigen, frischen Omega-3-Produkten mit kontrollierten Totox-Werten ist für die Sicherheit und Wirksamkeit der Supplementierung unerlässlich.

WICHTIG: Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA und DHA, sind sehr reaktionsfreudig und oxidieren schnell bei Kontakt mit Luft, Licht oder Wärme – was nicht nur den Geschmack negativ beeinflusst, sondern vor allem die Qualität und Wirksamkeit stark mindern kann. Kapseln schützen die empfindlichen Fettsäuren und sorgen somit für eine deutlich bessere Stabilität und Haltbarkeit des Produkts.

In der Regel wird der Totox-Wert – ein Maß für die Oxidation des Öls – direkt nach der Extraktion (z. B. aus Fisch) gemessen. Danach wird das Öl jedoch meist unter Sauerstoffeinfluss weiterverarbeitet. Wir messen den Totox-Wert erst nach der Verkapselung. Unsere aktuelle Charge weist einen Totox-Wert von 7 auf – ein sehr niedriger und damit hochwertiger Wert.

Bereits beim Abfüllen eines Omega-3-Öls in Endverbraucher-Fläschchen kommt es mit großen Mengen Sauerstoff in Kontakt. Die Flaschen lassen sich nicht vollständig luftdicht verschließen, und der Kopfraum zwischen Öl und Deckel wird in der Regel nicht mit Stickstoff oder CO₂ inertisiert. Nach dem Öffnen wird das Öl oft über Wochen hinweg schrittweise konsumiert, bleibt offen und reagiert weiter mit dem Luftsauerstoff. Selbst wenn ein Öl direkt nach der Extraktion einen Totox-Wert < 10 aufweist, liegt der Wert in der geöffneten Flasche nach etwa zwei Wochen mit hoher Wahrscheinlichkeit bei über 90 – auch wenn es mit Olivenöl gemischt wurde.

Fazit

Die Wirkmechanismen von Omega-3-Fettsäuren sind vielfältig und auf mehreren Ebenen relevant: von der molekularen Integration in Zellmembranen über die Bildung spezialisierter Lipidmediatoren bis hin zu systemischen Effekten auf Herz, Gehirn und Immunsystem. Für die Praxis bedeutet dies, dass eine adäquate Zufuhr von EPA und DHA essenziell für die Prävention und Therapie zahlreicher chronischer Erkrankungen ist. Dabei gilt es, die Form der Omega-3-Präparate, Dosierung und individuelle Bedürfnisse sorgfältig zu berücksichtigen.

Die Forschung bleibt spannend, insbesondere hinsichtlich neu entdeckter bioaktiver Metabolite und deren klinischem Potenzial. Fachkreise profitieren von diesem Wissen sowohl in der Beratung als auch in der wissenschaftlichen Weiterentwicklung.


Quellen

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  6. Calder PC. Marine omega-3 fatty acids and inflammatory processes: Effects, mechanisms and clinical relevance. Biochim Biophys Acta. 2015;1851(4):469-484.
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