Was ist Gallensteine?

Gallensteine (Cholelithiasis) sind kristalline Ablagerungen, die sich in der Gallenblase oder den Gallengängen bilden können. Sie bestehen meist aus Cholesterin, Bilirubin oder Kalziumsalzen und entstehen, wenn das Gleichgewicht der Gallenflüssigkeit gestört ist. Gallensteine können jahrelang unbemerkt bleiben oder schmerzhafte Beschwerden verursachen – besonders wenn sie den Gallenfluss behindern.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Bildung von Gallensteinen ist ein multifaktorielles Geschehen. Häufige Ursachen sind:

• Cholesterinüberschuss in der Gallenflüssigkeit

• Gestörter Galleabfluss (z. B. durch Bewegungsmangel der Gallenblase)

• Übergewicht, fettreiche Ernährung, Fastenperioden

• Weibliches Geschlecht und hormonelle Einflüsse (z. B. Östrogen, Schwangerschaft, Antibabypille)

• Genetische Veranlagung und familiäre Häufung

• Diabetes mellitus oder Lebererkrankungen

Besonders häufig betroffen sind Menschen über 40, Frauen häufiger als Männer – die klassische „5-F-Regel“ benennt die typischen Risikofaktoren: female, forty, fat, fair, fertile.

Symptome von Gallensteinen

Viele Gallensteine bleiben zunächst symptomlos („stille Steine“). Beschwerden treten meist erst auf, wenn ein Stein die Gallenwege blockiert. Typische Symptome sind:

• Starke Schmerzen im rechten Oberbauch (Gallenkolik), oft nach fettreichem Essen

• Ausstrahlung der Schmerzen in Rücken oder rechte Schulter

• Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Blähungen

• Gelbfärbung von Haut und Augen (Ikterus) bei Gallengangsverschluss

• Fieber bei entzündeter Gallenblase (Cholezystitis)

Diagnose und schulmedizinische Therapie

Gallensteine lassen sich meist per Ultraschall oder MRT nachweisen. Symptomatische Steine werden häufig operativ entfernt – in der Regel per laparoskopischer Cholezystektomie (Gallenblasenentfernung). In bestimmten Fällen kommen auch medikamentöse Auflösungen (z. B. mit Ursodeoxycholsäure) oder endoskopische Verfahren (ERCP) zum Einsatz.

Natürliche Unterstützung & Prävention

Zur Vorbeugung und begleitenden Behandlung können natürliche Maßnahmen hilfreich sein:

• Bitterstoffe (z. B. Artischocke, Löwenzahn, Mariendistel) regen den Gallefluss an

• Regelmäßige Mahlzeiten vermeiden Stauungen in der Gallenblase

• Ballaststoffreiche Ernährung mit moderatem Fettanteil unterstützt den Fettstoffwechsel

• Gesundes Körpergewicht und Bewegung senken das Risiko

• Phospholipide und Lecithin können helfen, Cholesterin in der Galle in Lösung zu halten

• Leber- und Gallen-Tees können krampflösend und gallefördernd wirken

Achtung: Bei akuten Gallenkoliken, Fieber oder Gelbsucht ist immer eine sofortige ärztliche Abklärung erforderlich.

Literaturhinweise:

• Stinton, L. M. & Shaffer, E. A. (2012). "Epidemiology of gallbladder disease: cholelithiasis and cancer." Gut and Liver.

• RKI (2020). "Gallenwegserkrankungen in Deutschland – Häufigkeit und Versorgung."

• Portincasa, P. et al. (2006). "Pathophysiology and natural history of gallstones." Best Practice & Research Clinical Gastroenterology.