Nikotinentzug ist der Prozess, bei dem der Körper und das Nervensystem sich von der Abhängigkeit an Nikotin befreien. Nikotin ist eine stark suchterzeugende Substanz, die das Belohnungssystem des Gehirns beeinflusst, indem sie die Ausschüttung von Dopamin steigert. Beim Absetzen treten daher sowohl körperliche als auch psychische Entzugserscheinungen auf, die je nach Dauer und Intensität des vorherigen Konsums unterschiedlich stark ausfallen können.

Typische Symptome des Nikotinentzugs sind innere Unruhe, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmungen, Schlafprobleme, gesteigerter Appetit und ein starkes Verlangen nach Nikotin (Craving). Diese Symptome erreichen in den ersten Tagen nach dem Rauchstopp meist ihren Höhepunkt und klingen innerhalb von zwei bis vier Wochen langsam ab. Der Entzug verläuft in verschiedenen Phasen: In den ersten Tagen dominieren körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Nervosität und Schlafstörungen, während in den folgenden Wochen psychische Symptome wie Gereiztheit und Heißhunger eine größere Rolle spielen. Die langfristige Herausforderung besteht in der psychischen Abhängigkeit, da bestimmte Situationen oder Stress weiterhin ein Verlangen nach Nikotin auslösen können.

Zur Linderung der Entzugserscheinungen gibt es verschiedene schulmedizinische und naturheilkundliche Ansätze. Nikotinersatztherapien wie Nikotinpflaster, Kaugummis oder Sprays helfen, die Nikotinzufuhr schrittweise zu reduzieren und die körperlichen Symptome zu mildern. Medikamente wie Bupropion oder Vareniclin können das Verlangen nach Nikotin unterdrücken und werden in schweren Fällen eingesetzt. Naturheilkundlich gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die den Entzug erleichtern und die Regeneration des Körpers unterstützen. Magnesium und B-Vitamine helfen, das Nervensystem zu stabilisieren und Stimmungsschwankungen zu reduzieren. Antioxidantien wie Vitamin C und Polyphenole aus grünem Tee unterstützen die Entgiftung und können den oxidativen Stress durch langjährigen Tabakkonsum ausgleichen.

Auch Adaptogene wie Rhodiola und Ashwagandha sind vielversprechend, da sie Stressresistenz erhöhen und das Nervensystem stabilisieren. Kräuter wie Passionsblume oder Baldrian können helfen, Schlafprobleme und innere Unruhe zu reduzieren. Lactoferrin wird zunehmend untersucht, da es entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und möglicherweise zur Regeneration der Schleimhäute und der Lunge beitragen kann. Eine antientzündliche Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse, Omega-3-Fettsäuren und ausreichend Flüssigkeitszufuhr unterstützt den Körper beim Abbau von Schadstoffen und kann Heißhungerattacken entgegenwirken.

Regelmäßige Bewegung, insbesondere Ausdauertraining, fördert die Dopaminausschüttung auf natürliche Weise und kann dabei helfen, das Belohnungssystem des Gehirns wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Atemtechniken, Meditation und Akupunktur werden ebenfalls als unterstützende Maßnahmen empfohlen, um Stress zu reduzieren und das Craving zu kontrollieren. Da Rückfälle oft psychisch bedingt sind, ist eine langfristige Verhaltensänderung entscheidend, um den Erfolg des Rauchstopps nachhaltig zu sichern.

Nikotinentzug ist eine Herausforderung, aber mit der richtigen Kombination aus schulmedizinischer und naturheilkundlicher Unterstützung lassen sich die Symptome lindern und das langfristige Wohlbefinden fördern. Durch eine bewusste Ernährungsumstellung, gezielte Mikronährstoffversorgung und stressreduzierende Maßnahmen kann die Entwöhnung erfolgreich gemeistert werden.