Die Verdauung ist ein komplexer biologischer Vorgang, bei dem der Körper die aufgenommene Nahrung in verwertbare Nährstoffe aufspaltet und für Energie, Zellaufbau und Stoffwechselprozesse nutzt. Sie beginnt bereits im Mund, wo die Nahrung durch Kauen mechanisch zerkleinert und mit Speichel vermischt wird. Das im Speichel enthaltene Enzym Amylase leitet die erste Spaltung der Kohlenhydrate ein. Anschließend gelangt der Speisebrei über die Speiseröhre in den Magen, wo er durch die Magensäure (Salzsäure) und Verdauungsenzyme weiter aufgeschlossen wird. Vor allem Eiweiße werden hier durch das Enzym Pepsin in kleinere Bestandteile zerlegt. Die aggressive Magensäure sorgt außerdem dafür, dass schädliche Bakterien abgetötet werden. Im Durchschnitt dauert der gesamte Verdauungsprozess von der Nahrungsaufnahme bis zur Ausscheidung zwischen 24 und 72 Stunden.

Der größte Teil der Verdauung findet im Dünndarm statt. Hier werden Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse freigesetzt, die Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße in ihre kleinsten Bestandteile zerlegen. Gleichzeitig gibt die Leber über die Gallenblase den für die Fettverdauung wichtigen Gallensaft ab, der die Fette emulgiert und so für die fettspaltenden Enzyme verfügbar macht. Die nun gelösten Nährstoffe, darunter Aminosäuren, Fettsäuren, Einfachzucker, Vitamine und Mineralstoffe, werden über die Darmzotten des Dünndarms in die Blutbahn aufgenommen und zu den Organen transportiert. Unverdauliche Nahrungsreste und Ballaststoffe gelangen in den Dickdarm, wo dem Speisebrei Wasser und Elektrolyte entzogen werden. Gleichzeitig spielt die Darmflora (Mikrobiom) eine wichtige Rolle, indem sie unverdauliche Nahrungsbestandteile fermentiert und dabei kurzkettige Fettsäuren und Vitamine produziert. Die verbleibenden Reste werden schließlich mit dem Stuhl ausgeschieden.

Eine gesunde Verdauung ist entscheidend für das allgemeine Wohlbefinden und die Nährstoffversorgung. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen, ausreichend Flüssigkeit und regelmäßige Bewegung unterstützen eine normale Darmfunktion. Ballaststoffe aus Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten regen die Darmtätigkeit an und dienen als Nahrung für gesunde Darmbakterien. 

Probiotika (lebende Mikroorganismen) und Präbiotika (Ballaststoffe, die das Wachstum nützlicher Bakterien fördern) können zur Erhaltung einer gesunden Darmflora beitragen. Lactoferrin, ein eisenbindendes Protein, hat entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften und kann ebenfalls dazu beitragen, das Gleichgewicht der Darmflora und die Schleimhaut zu schützen. Auch Verdauungsenzyme als Nahrungsergänzung können helfen, wenn die körpereigene Produktion eingeschränkt ist. Magnesium spielt eine wichtige Rolle für die Darmbewegung, Zink und Vitamin D tragen zur Darmgesundheit bei. Eine bewusste Ernährung und ein gesunder Lebensstil sind daher für eine optimale Verdauung und Nährstoffaufnahme unerlässlich.