15. Internationale Konferenz zu Struktur, Funktion und Anwendung von Lactoferrin
Vom 06. – 10. Dezember fand zum 15.ten mal die Internationale Lactoferrin-Konferenz in Peking, China statt. Gastgeber der Konferenz war PhD Jianhua Wang, Professor am Futtermittelforschungsinstitut der chinesischen Akademie für Agrarwissenschaften, der unter anderem zur Bioaktivität von Lactoferrin forscht.
Während der zweijährig stattfindenden Konferenz widmeten sich Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt im virtuellen Rahmen den wichtigsten Themen rund um das Protein Lactoferrin, darunter dessen biochemischen Eigenschaften, biologischen Funktionen, technologischen Standards sowie der klinischen Anwendung.
Lactoferrin, auch als pinkes Protein aufgrund seiner Färbung in seiner reinen Form bezeichnet, ist ein natürliches, eisenbindendes Glykoprotein, das unter anderem in Kuhmilch und humaner Milch vorkommt. Nach der Entdeckung des Proteins 1939 durch Sorensen und Sorensen und der erstmaligen Isolierung, unter anderem durch Groves in den 1960ger Jahren, wurde zunehmend intensiver an Lactoferrin geforscht [1]. Die vielversprechenden Studienergebnisse hinsichtlich gesundheitsfördernder Wirkungen von Lactoferrin führten dazu, dass es zunehmend als Zutat oder Zusatzstoff Anwendung findet, beispielsweise in Säuglingsnahrungsprodukten, Nahrungsergänzungsmitteln sowie Körperpflege- und Kosmetikprodukten [2].
Rund 200 Teilnehmer*innen aus 28 Ländern nahmen an der virtuellen Konferenz teil, die aus 76 mündlichen Vorträgen mit einer Gesamtdauer von rund 33 Stunden und 12 Poster-Präsentationen bestand. Es wurden Grundlagen- und klinische Forschungsarbeiten international tätiger Wissenschaftler*innen vorgestellt, wobei die neuesten Ergebnisse, potenzielle Anwendungsmöglichkeiten und Perspektiven präsentiert und diskutiert wurden.
Aufgrund der nun schon mehr als zwei Jahre andauernden Pandemie lag der thematische Schwerpunkt auf der Wirkung von Lactoferrin hinsichtlich Covid-19. Hierzu wurden neben Zellkulturstudien auch erste, spannende und vielversprechende Ergebnisse aus klinischen Studien vorgestellt, die zeigen, dass Lactoferrin die klinischen Symptome einer Covid-19-Infektion lindern sowie die Heilungszeit verkürzen kann. Zudem konnte der zugrunde liegende antivirale Mechanismus aufgeklärt werden, so dass Lactoferrin auf dem besten Wege ist, ein wirksamer Arzneimittelkandidat gegen das Coronavirus zu werden [3-7].
Die Standardisierung von Lactoferrin-Produkten wurde umfassend hinsichtlich der Qualität, biologischen Aktivität und technologischen Innovationen thematisiert. Es bestätigte sich erneut, dass die Reinheit eine Schlüsselrolle in der Anwendung spielt.
Weitere spannende Programmpunkte waren zudem die vielfältigen positiven immunmodulierenden Einflüsse, die Bioverfügbarkeit von Lactoferrin bei oraler Einnahme sowie die schützende Wirkung für die Entwicklung der neonatalen Gesundheit.
Quellen
1. Ahmed, K. A. et al. Lactoferrin: Potential functions, pharmacological insights, and therapeutic promises. Journal of Advanced Biotechnology and Experimental Therapeutics vol. 4 223–237 (2021).
2. Lactoferrin Market Size, Share & Trends Analysis Report. https://www.grandviewresearch.com/industry-analysis/lactoferrin-market.
3. Ali, A. S., Hasan, S. S., Kow, C. S. & Merchant, H. A. Lactoferrin reduces the risk of respiratory tract infections: A meta-analysis of randomized controlled trials. Clinical Nutrition ESPEN45, 26–32 (2021).
4. Hu, Y., Meng, X., Zhang, F., Xiang, Y. & Wang, J. The in vitro antiviral activity of lactoferrin against common human coronaviruses and SARS-CoV-2 is mediated by targeting the heparan sulfate co-receptor. Emerging Microbes and Infections10, 317–330 (2021).
5. Campione, E. et al. Lactoferrin as antiviral treatment in COVID-19 management: Preliminary evidence. International Journal of Environmental Research and Public Health18, (2021).
6. Campione, E. et al. Lactoferrin Against SARS-CoV-2: In Vitro and In Silico Evidences. Frontiers in Pharmacology12, (2021).
7. Mirabelli, C. et al. Morphological cell profiling of SARS-CoV-2 infection identifies drug repurposing candidates for COVID-19. doi:10.1073/pnas.2105815118/-/DCSupplemental.